Danke den Menschen und Helden vom 17. Juni 1953, die mit ihrem Mut zum ersten Aufstand gegen eine Diktatur nach dem 2. Weltkrieg den Weg eingeleitet haben, der über Ungarn, die CSSR und Polen zum 9. November 1989 geführt hat.
Danke den 3,5 Millionen Flüchtlingen, die unter Verweigerung freier Wahlen dieses Recht mit ihren Füßen wahrgenommen haben.
Danke den über 200.000 politischen Gefangenen zwischen 1949 und 1989, die mit ihrem Mut und ihrer unbeugsamen Überzeugung NEIN zur zweiten deutschen Diktatur gesagt haben.
Danke den Toten an der Berliner Mauer, den Grenzen des Ostblocks, die ihr Leben für die Freiheit gaben und mit ihrem Tod ein nie vergessenes Signal gesetzt haben für eine bessere, Mauer-freie Welt. Wir erinnern stellvertretend an Günter Litfin, Dieter Wohlfahrt, Peter Fechter, Paul Schulz und Chris Gueffroy.
Danke den ungezählten mutigen und selbstlosen Fluchthelfern, die über 28 Jahre geholfen haben, mit ihrer oft gefährlichen Hilfestellung der Fluchthilfe die punktuelle Wiederherstellung des Rechts verwirklicht haben.
Danke dem kleinen und mutigen Inder T.N. Zutshi, der nach dem Umgarnaufstand nach Europa kam, um uns den Weg aus der Unfreiheit mit den Methoden Mahatma Gandhis zu vermitteln. Unvergessen und 1989 umgesetzt seine Demonstration 1960 am Alexanderplatz in Ost-Berlin: „Menschen hinter dem Eisernen Vorhang, der erste Schritt zur Freiheit: Legt Eure Furcht ab und sprecht die Wahrheit.“
Danke allen Menschen in Ost und West, die den Glauben an Einigkeit und Recht und Freiheit für das Deutsche Vaterland niemals aufgegeben haben.
Danke den ebenso mutigen Menschen in Ungarn, in der CSSR und Polen, ohne deren Mut und Begleitung der Weg in die Freiheit auch für uns noch länger und dorniger gewesen wäre.
Danke nach Moskau an Michail Gorbatschow, der mit seiner neuen und mutigen Politik der Perestroika und Glasnost den Weg in eine neue und gemeinsame Zukunft geebnet hat.
Danke an Helmut Kohl, der in einer verwirrenden, vor Glück trunkenen Phase mutig und durchdacht den Zipfel der Weltgeschichte ergriffen und mit seinem 10-Punkte-Plan den Weg zur Einheit unter Einbeziehung der ehemaligen Gegner unbeirrt gegangen ist und vollendet hat.
Danke an Helmut Kohl für die Umsetzung der versprochenen „Blühenden Landschaften“, die trotz Ungeduld heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, überall in den mit uns vereinigten Bundes-Ländern der einstigen DDR zu sehen sind.
Euch Allen Danke! (890)
Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., ehem. „Komitee 17. Juni“, Berlin, 0176-48061953
10 Kommentare
16. November 2014 um 17:18
Peter Trawiel
Danke JA und Danke NEIN! zum Beitrag vom 10.November 2014 M. Sachse
Was die Kinder des Sozialismus im Herbst 89 wollten haben sie bekommen, unter dem Grundgesetz eine bessere DDR.
Die Welt schrieb am 14.11.2014
Mauer-Kitsch und Legenden
Warum fragt 25 Jahre nach dem Fall der Mauer niemand mehr nach den Karrieren ehemaliger Stasi-Kader und nach den verschwundenen SED-Milliarden?
Von Marko Martin
Die Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls brachten eine Art verqueres Pfingstwunder: Die Wiederauferstehung der Ostdeutschen als homogenes Kollektiv. Mochten sie einst unter Kamera-Augen noch so begeistert-befreit über die Bornholmer Brücke gelaufen sein – zuerst im Pulk, dann je nach Gusto individuell ins West-Berliner Großstadt-Labyrinth eintauchend – die Symbolkraft der Szenen wurde auch heuer wieder zugekitscht von Off-Stimmen, die nicht müde wurden, von „den“ Ostdeutschen zu salbadern, die sich nun alle freuen, obgleich (jetzt mit etwas Moll) „Ost und West noch nicht völlig zusammengewachsen“ sei.
Mit Verlaub: Wie lange sollen wir uns derlei Schwachsinn eigentlich noch anhören? Tatsache nämlich ist, dass damals Ostdeutsche vor anderen Ostdeutschen wegliefen, in Prag über Botschaftszäune sprangen, durch die Wälder an der ungarisch-österreichischen Grenze robbten oder in Dresden versuchten, auf die in Richtung Westen fahrenden Züge aufzuspringen, während der dortige SED-Chef (und heutige Linke-Ehrenvorsitzende) Hans Modrow auf eben diese Menschen seine Stasi-Schläger losließ. In der idyllisierenden Rückschau scheint es dagegen, als hätten die nachfolgenden Montagsdemonstrationen der brutalen Staatsgewalt derart effizient getrotzt, dass diese sich dann ab dem 9. November in Luft und eitlel Herbstsonnenschein auflöste.
Ach, wie die Konservenbilder lügen: Ein verwirrt-überforderter Günter Schabowski, ein schafsäugiger Grenzoffizier (bis zum 9. November immerhin ein beamteter potenzieller Mörder), der gnädig die Grenzbäume öffnet. Im Abspann zu solch rührenden Szenen ist dann zu lesen, dass die Betreffenden inzwischen Pensionäre sind. Mögen sie in Frieden ihre Legenden pflegen. Wo aber ist dann das Heer der anderen abgeblieben, der Prügel-Vopos und ihrer Vorgesetzten, wo sind die Hunderttausende offizieller und inoffizieller Stasi-Mitarbeiter? Bei einigen weiß man es: Sie wurden brandenburgischer Ministerpräsident wie Manfred Stolpe alias „IM Sekretär“, mischen noch heute im deutsch-russischen „Petersburger Dialog“ mit wie Lothar de Maizière alias „IM Czerny“, während jeder, der Gregor Gysi in Nähe des mandanten-verratenden „IM Notar“ bringt, von ihm sofort vor Gericht gezerrt wird. Es könnte deshalb sein, dass selbst ein Wolf Biermann geirrt hatte, als er letzte Woche im Bundestag die grimmig dreinschauende Linke-Fraktion als Gysi beschrieb. Es ist wohl eher die sichtbare Eisspitze der ethisch Elenden, die mit Täter-Chuzpe und Herrschaftswissen ab Mauerfall erst einmal richtig durchstarteten.
Immerhin war genau dies „unseres Gorbi“ (O-Ton Wowi, um im infantilen Duktus zu bleiben) ursprüngliches Projekt gewesen: Die uneinsichtigen Greise um Honecker & Co zu entmachten, um der zweiten Garde den Weg zu den Machttrögen frei zu machen. Heute wissen wir, dass dies nicht ganz so funktionierte, und auf der Alexanderplatz-Demonstration vom 4. November 1989 (die medial ebenfalls bis heute verkitscht wird) die wie Versuchsballons auftauchenden Genossen gehörig ausgebuht wurden: Schabowski, Markus Wolf, Lothar Bisky. Aber selbst da bekam das Volk nur das zu sehen, was sichtbar sein sollte. Was nämlich war die Aufgabe all jener, die bereits ab 1987 von der Stasi entpflichtet und vom KGB übernommen wurden, um für alle kommenden Eventualitäten gerüstet zu sein?
Wenn damals Moskaus smart gewordene Dunkelmänner sogar Biermanns Freund, den mit seiner Familie im West-Berliner Exil lebenden Dissidenten und Ex-Häftling Jürgen Fuchs, mit der Bitte um Kooperation anzusprechen wagten – bei wen allen werden sie es dann wohl noch versucht haben und, im Unterschied zur Anfrage bei Fuchs, womöglich mit Erfolg und Konsequenzen bis heute? Die Frageliste ließe sich schier endlos fortführen: Was ist mit dem nach Liechtenstein und in die Schweiz transferierten SED-Geld, von dem die ermittelnde bundesdeutsche Kommission nur einen Bruchteil sicherstellen konnte, der jedoch immerhin 1,6 Milliarden Euro betrug? War das plötzliche Dahinscheiden des auskunftswilligen ehemaligen PDS-Finanzverantwortlichen Wolfgang Langnitschke im Februar 1998 wirklich ein zufälliger Unfalltod auf einem Zebrastreifen im beschaulichen Lugano?
Weshalb aber tauchen all diese Parteimafia-Fakten in den Medien nur ab und zu auf, voneinander isoliert und damit schnell vergessen? Weshalb hat sich bislang kein Dokumentarfilmer daran gemacht, diesen Gesellschaftskrimi ins Fernsehen zu bringen? Vielleicht könnte man ja mal die MDR-Intendantin Karola Wille danach fragen, die als SED-Juristin noch im Sommer 1989 den bundesdeutschen Rechtsstaat als bourgeoises Possenspiel denunziert hatte, ehe auch für sie der große Karriereschub begann. Wären dies nun alte Kamellen, rachsüchtige Fußnoten von vorgestern? Wohl kaum, denn sie sind ja bis heute mitten unter uns und prägen die Gesellschaft: Forsche Ex-SEDler als Lehrer im vermeintlich hippen Berliner Stadtteil Friedrichshain, die noch immer mit Verweis aufs „Klassenkollektiv“ den Individualismus „ihrer“ Kinder klein zu halten trachten. Alte Stasi-Leute in piekneuen Chefbüros ostdeutscher Arbeitsämter.
Bullige ehemalige LPG-Chefs als hektarschwere Landjunker in Mecklenburg-Vorpommern – im nach wie vor kleinteilig denkenden Westen macht man sich kaum eine Vorstellung davon. Erst als sich kürzlich die mit Russland verbandelten Wirtschaftsvertreter im ehemaligen MfS-Hotel „Neptun“ in Rostock-Warnemünde trafen, um Gerhard Schröder zu feiern und sich Strategien gegen die gegenwärtigen Sanktionen auszudenken, fiel es so manchem Beobachter auf: Sie sind ja wieder da. Dabei waren sie nie weg gewesen. Überdies spielen die Wichtigsten von ihnen längst in einer ganz anderen Liga. Der ehemalige Stasi-Offizier Matthias Warnig ist mittlerweile Geschäftsführer des Gas-Pipeline-Konsortiums Nord Stream. Noch im Oktober 1989 hatte er für seine Dienste von Erich Mielke eine Goldmedaille erhalten, im Herbst 2012 folgte dann der „Orden der Ehre“ – aus den Händen Wladimir Putins.
Während Andreas Setzepfandt, Vizegeneraldirektor von Burda Russland und gleichzeitig Vizechef der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, einst sein Handwerk an der Stasi-Hochschule in Potsdam gelernt hatte, bevor er vom MfS mit „Bekämpfung der politisch-ideologischen Diversion“ betraut wurde. Nun denn … Werfe also keiner all diesen cleveren Nachtigallen vor, sie würden nicht vernehmlich trapsen. Es ist lediglich die westliche Harmlosigkeit, die sie nicht zu hören vermag.
Quelle: http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article134322058/Mauer-Kitsch-und-Legenden.html
Anzumerken ist,
Nicht einer angeblichen Bequemlichkeit der Ostdeutschen ist die zunehmende Verweigerung geschuldet, sondern vor dem Hintergrund, dass die, die 89 auf die Straßen gingen die SED, ihre Nationale Front glaubten davon gejagt zu haben, heute feststellen müssen, sie waren nie fort, nur vorübergehend waren die Rollen nun unter dem Grundgesetz der BRD getauscht. Die SED, ihre Nationale Front hat die Ostdeutschen ein zweites Mal gelinkt, diesmal nun mit der Beihilfe nicht weniger zugereister linker Wessis. So wird auch verklärt, dass die Ostdeutschen wie in Thüringen die SED-Nachfolger erneut ihre Stimme zur Regierungsbildung gegeben hätten, nein es sind lediglich ca. 20 % der wahlberechtigten Thüringer die, die linke Mischpoke gewählt haben, davon leiten ihre linken Funktionäre ab, einen Ministerpräsidenten der SED-Nachfolgepartei wählen zu können. Auch wenn dieser Ministerpräsident aus den alten Bundesländern kommt, macht er sich der Zuhälterei der alten geistigen SED-Riege schuldig, wie viele Wessis die in den Osten kamen und sich gleich bestens mit dem einstigen des SED/Stasi-Unterdrückungsapparat, ihren Höflingen verstanden.
Hinweisen möchte ich auch auf das soeben von Marko Martin veröffentlichten neuem Buch: „Treffpunkt ’89. Von der Gegenwart einer Epochenzäsur“ im Wehrhahn Verlag.
Peter Trawiel
14. November 2014 um 21:30
Frank Hiob
Bruni Grabow,Deinem Kommentar vom 13.11. kann ich nur 100% zustimmen.
13. November 2014 um 13:01
Bruni Grabow
Hallo Herr Stichler,
Das Sie den LINKEN schreiben ist eine Sache aber wieso schreiben Sie „Liebe Genossen…..und mit sozialistischen Gruß“? Bin ich hier unter den LINKEN gelandet?
Im Übrigen haben die GRÜNEN und FDP ebenfalls über 500 € Opferentschädigung verlangt. Sofern eine Partei in der Oppositon ist, haben sie große Träume, mit dem Wissen das sie das nicht verwirklichen können. Die anderen Parteien hatten 2014 auch Gelegenheit, entsprechende Anträge im Bundestag einzureichen, sich für die Opfer einzusetzen. Das haben sie nicht getan. Auch die SPD blockiert wo sie kann, dafür gibt es zahlreiche Drucksachen, auch mit einem Schlußgesetz für Verfolgte. Die CDU war die einzigste Partei, die überhaupt die Opferrente im Parteiprogramm aufgenommen und auch durchgesetzt hatte. Dafür sage ich DANKE. Die Höhe spielt hier erstmal eine andere Rolle. Seit dem 10.11.14 gibt es nun die endgültige Version zur Opferrente, die viele offenstehende Punkte zusätzlich klarstellt. (siehe meine Webseite unter „Grundlagen“) Wenn es nach den Opferverbänden gegangen wäre, hätte man nur vielleicht 10 € mehr bekommen, weil sie den sogen. Warenkorb ausgeglichen haben wollten. Da aber die „Besondere Zuwendung“ keine Rente ist, geht das nicht. Das habe ich so oft im Forum geschrieben. Und wenn die CDU die OP in eine Rente umgewandelt hätte, dann wäre sie nicht mehr geschützt und jeder Verfolgte hätte nur einen Bruchteil von der Leistung. Deshalb verstehe ich einfach nicht, wieso SED-Opfer sich nicht loyal denen gegenüber verhalten, die sie füttern. Wenn es einigen nicht passt, braucht er/sie die Entschädigung ja nicht annehmen. Vielleicht kramen die LINKEN in ihren versteckten Vermögen und machen einen Extra-Opferfonds auf.
Bruni Grabow
http://www.sed-opfer-hilfe.de
11. November 2014 um 08:13
Bernd Stichler
Liebe Frau Grabow, ich habe Ihre Anregung mal aufgenommen und folgende Mail an die Bundestagsfraktion der Linken gesandt :
Werte Genossinnen und Genossen!
Ausgehend vom Bekenntnis des Genossen Gysi , daß die DDR nun doch eine Diktatur und ein Unrechtsstaat war stelle ich die Frage, ob die Partei der Arbeiterklasse sich vorstellen könnte, über dieses Lippenbekenntnis weiter hinaus zu gehen ?
Wie wäre es, wenn von der Partei der Arbeiterklasse mal Einfluß auf die Partei der Arbeiterbewegung dahingehend genommen werden würde, die Opfer der SED-Diktatur endlich mal gerecht zu entschädigen?
mit sozialistischem Gruß
Bernd Stichler
12. November 2014 um 09:55
Vereinigung (AK) 17juni1953 e.V.
Zu Bernd Stichler, Brief an die Partei…
Nu ja, es war die Partei DIE LINKE, die mit ihrer Rentenforderung von 500 Euro für die Verfolgten der Diktatur weit über den kargen Zahlen der anderen Fraktionen lag.
Außerdem sollten wir uns bei aller verdienten Dankbarkeit ggüb. Helmut Kohl auch daran erinnern, dass es die Bundesregierung unter eben diesem Kanzler war, die alle drei Vorlagen der seinerzeitigen Volkskammer zur Entschädigung für die SED-Opfer jeweils mit der Begründung abgelehnt hat: Das sei nicht finanzierbar.
Nach der dritten Ablehnung gab es keine Volkskammer mehr und der Bundestag konnte
selbstherrlich über die Höhe entscheiden, bekanntlich 17 Jahre nach der bejubelten Vereinigung und 18 Jahre nach dem Fall der Mauer und dem Ende der zweiten Diktatur…
Auch das gehört zur – wenn auch bitteren –
Wahrheit.
Admin
10. November 2014 um 07:12
M. Sachse
Danke JA und Danke NEIN! Siehe meinen Beitrag unter:
http://text030.wordpress.com/2014/11/05/veranstaltung-der-cdu-25-jahre-nach-dem-mauerfall-wie-erinnern-wir-berlin-04-november-2014-heiligenschein-uber-und-freude-im-adenauer-haus-in-berlin-nur-nicht-bei-den-ddr-fluchtlingen/
9. November 2014 um 15:05
Weber
Jetzt ist ein Wessi total verunsichert. Kohl wird heute wie folgt zitiert:
„Nach Meinung des Altbundeskanzlers Helmut Kohl war die DDR-Bürgerrechtsbewegung nur von marginaler Bedeutung für den Fall der Mauer. Hinter den Aktivisten vermutete er laut einem Bericht des SPIEGEL gar die Stasi.“
„Wenn man den Herrn Thierse hört und die jetzige amtliche Darstellung der Bundesregierung, dann waren es die Menschen auf den Straßen. Aber die hätten überhaupt nichts bewegt, wenn das Umfeld nicht entsprechend gewesen wäre, wenn Gorbatschow und Bush nicht über Abrüstung verhandelt hätten.“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mauerfall-helmut-kohl-vermutete-auch-stasi-hinter-ddr-buergerbewegung-a-1001834.html
War ich jetzt drei Tage auf der falschen „Party“?
Nachdenklich: Warum geht der Spiegel genau am 9.11. mit dieser Meldung an die Öffentlichkeit?
9. November 2014 um 07:27
Stefan Köhler
Zur Wiedervereinigung Deutschlands, wie schon immer meinerseits, ein klares Ja! Vieles, was diese Einheit im Zuge der Zeit mit sich brachte, ist aber von ÜBEL.
Was nützt grenzenlose Freiheit für winzige, gierige Minderheiten, wenn die große Mehrheit von Armut bedroht oder gar schnell erfasst wird? Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind Phrasen, wenn der innere und äußere Friede ständig sinnlosen Aggressionskriegen und der Profitgier winziger Minderheiten geopfert wird.
Gorbatschows Perestroika war auch für Deutschland gut und richtig, doch sie wurde ganz besonders durch Deutschland verraten. Ohne diese Perestroika hätten wir heute wieder Stalinismus, nur in moderner Form.
„Der bedrohte Friede – heute“ gibt hinreichend Auskunft zu den gefährlichen Ursachen und Hintergründen der jetzigen Entwicklung. Deutschland selbst benötigt heute dringender denn je eine Perestroika, wenn es nicht für alle Zeiten untergehen will.
Die Römer gingen übrigens zugrunde am Bauch und dem, was drunter hängt. Vergil war ein großer Kritiker seiner Zeit. Sarrazin ist ein berechtigter Kritiker der üblen Auswüchse unserer Zeit. „Pecunia non olet“ regierte damals und regiert heute.
8. November 2014 um 12:01
Frank Auer
Danke, an Menschen wie Ellen Thiemann für Jahrzehntelange Aufklärungsarbeit gegen ein unmenschliches Regime. Diese hat am eigenen Leib die unmenschlichen Haftbedingungen im Frauenzuchthaus Hoheneck erfahren müssen. Nur weil sie in einem freien Land leben wollte, musste sie Folter, Zwangsarbeit, Verhörmethoden, Medikamentenmiss- missbrauch, Schlafentzug und viele andere Demütigungen über sich ergehen lassen.
Im Jahre 1984 hat diese Dame als „Erste (!)“ überhaupt, die un- menschlichen Haftbedingungen für politische Gefangene im Frauen- zuchthaus Hoheneck, im Buch „Stell dich mit den Schergen gut“ in der Öffentlichkeit angeprangert. Seit dem hat sie mittlerweile zwei weitere Bücher veröffentlicht. Der Feind an meiner Seite (2005) und Wo sind die Toten von Hoheneck (2013). Für diese Veröffentlichungen musste sie monatelang umfangreiche Akten, detailliert und akribisch auswerten.
Seit Jahrzehnten engagiert sie sich in mehreren Zeitzeugenprojekten. Stets berichtet sie wahrheitsgemäß über ein unmenschliches Regime im Rahmen von Vorträgen. Zahlreiche Dokumentarsendungen, Radiobeiträge und Ausstellungen bereichert sie durch ihre fundierten Beiträge. Durch diese Tätigkeiten werden mit jeder Silbe die qualvollen Wunden der eigenen zu Unrecht erlittenen Haftzeit wieder aufgerissen. Doch diese Tatsache schreckt sie nicht davor ab, kürzer zu treten. Konsequent und akribisch, wie keine andere Frau in unserem Land, setzt sie ihre Aufklärungsarbeit fort. Selbst Bedrohungen und Bespitzelungen von alten Seilschaften, die bis heute andauern und durch div. Attacken auch das Leben von Frau Thiemann aufs Spiel setzen, hält sie nicht davon ab, uns über ihre schrecklichen Erlebnissen zu berichten. Sie prangert ihr und das Schicksal zahlreicher anderer zu Unrecht inhaftierter Frauen an und mahnt uns gegen das Vergessen zu kämpfen.
Für dieses Jahrzehntelange ehrenamtliches Engagement gebührt ihr, gerade am Jahrestag des Mauerfalls, eigentlich auch einmal durch die Öffentlichkeit! ein ganz großes Dankeschön, Lob, Anerkennung, Bewunderung und Respekt ausgesprochen.
8. November 2014 um 10:48
Bruni Grabow
Alle hier genannten Dankesrufe unterstreiche ich natürlich ebenfalls.
Aber:
Ich bin nach 25 Jahre Einheit trotzdem sehr unzufrieden und vermisse eine positive öffentliche Wahrnehmung, die zu Gunsten der betroffenen Opfer besonders hervorzuheben wäre. Es gibt noch zu viele Gegenkämpfe, die das Leben der Verfolgten, auch in einer Demokratie, sehr schwierig machen. Das dürfte nach 25 Jahre Einheit nicht mehr sein. Hier gehört sich ein großer Schritt in Richtung „angemessene Entschädigung“, damit die Genugtuung verarbeitet werden kann und die Betroffenen zur Ruhe kommen können.
Biermann hat sich seine Genugtuung im Bundestag gegenüber der sogen. „Drachenbrut“ geholt. Ich habe von den LINKEN kein Wort darüber gehört, dass sie mithelfen wollen, Ihre Schuld gegenüber den politisch Verfolgten finanziell zu mildern. Stattdessen lenken sie in eine politische zukünftige Richtung, die natürlich immer verbesserungswürdig ist, aber nicht das Thema berührte, um was es in der Gedenkstunde eigentlich ging. Die Verantwortlichkeit liegt zum großen Teil bei den LINKEN, dass wird immer vergessen.
Bruni Grabow
http://www.sed-opfer-hilfe.de