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Beachten Sie bitte die Korrektur bezgl. des Veranstaltungsortes / Änder. 9.06.2014

Berlin/Münster-Westf., 6.Juni 2014/cw – Zehn Jahre nach seiner Gründung geht jetzt der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH e.V.) in die Offensive und lädt zu einer ganztägigen „Heimkinderkonferenz“ ein. Die Konferenz findet am Samstag den 14. Juni im „Cafe „Die Weltbühne“ im Kommunikationszentrum ESG-Haus ab 10:30 Uhr (bis ca. 18:00 Uhr) ,  Breul 43  in Münster/Westfalen statt.

Baulich dem Zerfall preisgegeben. Ein  ehem. Kinderheim in Berlin-Ost: Die Erinnerung bleibt - Foto: LyrAg

Baulich dem Zerfall preisgegeben. Ein ehem. Kinderheim in Berlin-Ost: Die Erinnerung bleibt – Foto: LyrAg

In der Einladung zur Konferenz heißt es u.a.: „Die zeithistorische Aufarbeitung von staatlichen Verbrechen verläuft wellenförmig in mehreren Phasen mit initial langer Latenz des Beschweigens, dann wird es in kürzer werdenden Abständen Thema in der Öffentlichkeit. So setzt sich letztlich eine historische Aufarbeitung und auch partielle Entschädigung der Opfer durch. Beispiele: Genozid an den Heereros, NS-Zwangsarbeit, NS- Zwangssterilisation, Verbrechen der Wehrmacht, aktuell die Entschädigung ehemaliger Ghetto- Bewohner (Ghetto-Rentengesetz ZRBG). Immer ist es das Zusammenwirken von Opferverbänden, basispolitischen Kräften, engagierten Politikern, Historikern, sowie Medien und öffentlicher Meinung, das den Prozess vorantreibt.

Allerdings wird von Betroffenen in diesem Zusammenhang nicht nur die Zitierung des „Genozids an den Heereros“ oder die NS-Zwangssterilisation kritisch angemerkt. Wolfgang H., selbst über zehn Jahre lang in Kinderheimen (West) untergebracht und Teilnehmer an der Gründungsversammlung vor zehn Jahren: „Diese Gleichsetzung halte ich für fatal. Wir leisten unserem Anliegen einen Bärendienst, wenn wir hier NS-Verbrechen auf eine Ebene mit den Verbrechen gegen Heimkinder stellen.“ Richtig sei hingegen, dass es sich bei der Problematik um ein gemeinsames Erbe beider deutscher Nachkriegsgebilde handelt, die ihren Ursprung in historischen Wurzeln hatte. Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen entsprach „wilhelminischen Überlieferungen,“ nach denen Kinder in erster Linie erst einmal Gehorsam lernen mussten, ehe sie in die Welt der Erwachsenen eintreten durften. Das Dritte Reich habe hier allenfalls diese Auffassung vertieft, was sich dann auf zwei Jahrzehnte der Nachkriegs-ordnung in Deutschland ausgewirkt habe.

Vierjährig im dunklen Keller eingesperrt. Kinderheim nahe dem Evang. Johannestift Berlin West. Heute ein Hotel - Foto LyrAg

Vierjährig im dunklen Keller eingesperrt. Ehem. Kinderheim nahe dem Evang. Johannestift Berlin West. Heute ein Hotel – Foto LyrAg

Tatjana S., Heimkind (Ost) ergänzt: „Dieser Teil gemeinsamer Geschichte kam in der öffentliche Diskussion bisher viel zu kurz, dabei ist das historisch angesichts der Gegensätzlichkeiten beider staatlichen Ordnungen durchaus spannend. Vielleicht,“ so Tatjana S., „ hat der Verein zu sehr auf Vorgaben der als Kooperationspartner für die Konferenz ausgewiesenen Partei DIE LINKE gehört.“ Diese „Nachfolgepartei“ habe durchaus „ein politisches Interesse daran, die Heimerziehung in der alten Bundesrepublik anzugreifen und damit von der gleichgeübten Praxis in der DDR abzulenken.“

Als Konferenzziel gibt der Verein eine „konzertierte Aktion zwischen VEH e.V., Medien und der Partei Die Linke, unterstützt von im Thema spezialisierten Juristen“ an und will folgende Forderungen gegenüber der Öffentlichkeit formulieren, die in „in ein politisches Programm mit konkreten Schritten zur Realisierung“ umgesetzt werden sollen. Unter anderem listen die Veranstalter folgende Punkte auf:

1. Anhörung im Bundestag
2. Erneuter Runder Tisch Heimerziehung, jetzt mit Beteiligung aller Betroffener
3. Rente analog dem Ghetto-Gesetz (ZRBG)
4. Beteiligung der Industrie an dem aufzulegenden Fonds

Auch die Verlängerung der Laufzeiten der Heimkinderfonds Ost und West soll auf die Agenda gesetzt werden. Man darf gespannt sein, wie und ob sich die offensichtlich wenig durchdachte Kooperation mit der westfälischen Landespartei DIE LINKE zur Durchführung dieser ersten Heimkinderkonferenz zu Gunsten der berechtigten Forderungen der Betroffenen in Ost und West positiv auswirkt.

Siehe hierzu auch:

http://www.veh-ev.eu/home/vehevinf/public_html/uncategorized/heimkinderkonferenz-am-14-06-2014-in-muensterwestf/

 

V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953

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