You are currently browsing the monthly archive for Juni 2014.
Leipzig/Berlin, 30.06.2014/cw – Der evangelisch-lutherische Pfarrer Christian Führer (1943) ist tot. Nach Mitteilung des Universitätsklinikums Leipzig wurde der im März 71 Jahre alt gewordene am Morgen im bedrohlichen Zustand eingeliefert und verstarb kurz darauf.
Führer war schwer krank und konnte bereits den 2014 verliehenen Deutschen Nationalpreis nicht mehr persönlich entgegen nehmen.
Der für seine Freunde und Verehrer viel zu früh Verstorbene entstammt selbst einer Pfarrersfamilie, in der sein Vater allein 40 Jahre Pfarrer in Langenleuba-Oberhain war, in der Führer aufwuchs. Führer hatte zwei Schwestern und später selbst vier Kinder. Nach seinem Besuch der Oberschule in Eisenach studierte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig evangelische Theologie (1961 – 1966). Nach einem Zwischenspiel (aus historischer Sicht) als Pfarrer in Lastau und Colditz (1968 – 1980) wurde Christian Führer zum Pfarrer an der Nikolaikirche in Leipzig berufen, eine Berufung, die schicksälig wurde und seinen Ruhm begründete. In dieser Zeit entwickelte der Pfarrer aus seinem selbst verstandenen christlichen Ethos eine Form friedlicher Opposition gegen den totalitären Staat. Legendär wurden seine Montagsgebete in der Nikolaikirche, denen die Partei und ihre Staatssicherheit zornig aber wehrlos zuschauen mussten. Schnell wurde der lutherische Protestler zur Führungsfigur im Ringen um eine friedliche Renovierung der DDR, deren Abschaffung oder Ende weder er noch die meisten Bürgerrechtler beabsichtigten.
Führer, der 2008 seinen Abschiedsgottesdienst in „seiner“ Nikolaikirche absolvierte, durfte seinen Ruhestand nicht genießen. Der herausragende Zeitzeuge war bis zuletzt gefragt, viele Akteure, aber auch seinerzeit am Rande stehende Zuschauer wollten sich in seinem von ihm nie angestrebten Ruhm sonnen, etwas von seinem historischen Glanz abbekommen.
Über seinen Tod und seine Rolle in Leipzig hinaus wird die Erinnerung an einen mutigen Pfarrer bleiben, der die keineswegs rühmliche Geschichte seiner „Kirche im Sozialismus“ aufgehellt und schwankend gewordene Kirchgänger mit dieser versöhnt hat. Die Evangelische Kirche täte gut daran, ihre Versäumnisse einzugestehen und das strahlende Vorbild des Pfarrers Christian Führer als das herauszuheben, was er war: Ein einsamer Lutheraner, der gegen den verbreiteten Geist seiner Kirche den Mut hatte, den eigenen Weg zu beschreiten.
Davon gab es in der DDR-Kirche nicht Viele. Aber die Wenigen gaben den Alleingelassenen den notwendigen Mut, nicht aufzugeben und sich treu zu bleiben. Christian Führer gehörte dazu. Das bleibt – neben seinen historischen Verdiensten um eine friedlich verlaufene Revolution – unvergessen.
V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
rbb berichtet heute Abend über den Ost-West-Handel und die Rolle der Haftzwangsarbeit
Berlin, 24.06.2014/cw – Als der neunzehnjährige Reklamearbeiter Carl-Wolfgang H. bei eisigen Temperaturen bis –15 Grad am Mahnmal für Peter Fechter nahe dem Checkpoint Charlie am 1. März 1963 zu Beginn der Leipziger Frühjahrsmesse seinen dreitägigen Hungerstreik begann, ahnte er nicht, mit welcher Systematik bereits zwei Jahre nach dem Bau der Mauer Westfirmen in den Handel mit dem vorgeblichen Unrechtsstaat DDR verstrickt waren. Der junge BVG-Arbeiter ging von „Ausrutschern“ einiger Westfirmen aus, formulierte auf seinem Protestplakat: „Ihr fahrt nach Leipzig – und die Mauer?“
Fast fünfzig Jahre später sitzt der nunmehr Siebzigjährige im Bundesarchiv, Außenstelle Berlin, und sieht fassungslos die Dokumente vor sich, die den regen Handel zwischen der DDR und dem Westen belegen. Namhafte Firmen und Politiker waren im oder förderten nachdrücklich das Geschäft, oft auch auf dem Rücken tausender aus politischen Gründen verurteilter DDR-Bürger. Eines von vielen Beispielen aus einer Generation, die sich im Nachhinein ebenfalls als verraten sieht, auch wenn dies nicht das Thema am heutigen Abend sein wird.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg – rbb widmet diesem dunklen Bereich der Geschäfte mit der DDR zu Zeiten des Ost-West-Konfliktes am heutigen Dienstag, 24.06., einen eigenen Themenabend. Zunächst berichtet er ab 20:15 Uhr unter dem Titel: „Ostprodukte im Westregal – Geschäfte mit der DDR“ über den regen Handel über die Mauer hinweg. In der Programmankündigung heißt es dazu: „In Erfurt wurden Schuhe für Salamander gefertigt, in Sachsen Unterwäsche für Schiesser. Im Westen warben Geschäfte und Bestellkataloge mit preiswerten Kameras, Rührgeräten, Kinderwagen und Strumpfhosen. Was viele Konsumenten nicht wussten: All das kam von den „Brüdern und Schwestern“ aus dem Osten – und war dort nur sehr viel teurer oder gar nicht zu bekommen.“
http://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/24_06_2014/12301791939.html
Ab 21:00 Uhr folgt der Bericht „Westware aus dem Ostknast“, in dem über die Produktion von „Westwaren“ in den Haftanstalten der DDR berichtet wird. „Nur wenige Verbraucher West ahnten, dass diese schicken Waren tatsächlich aus der DDR, von einem ganzen Netz Volkseigener Betriebe, stammten. Und nicht einmal die Zwischenhändler wussten, dass es dort gerade auch die Arbeit in Gefängnissen der DDR war, die zu einem fest einkalkulierten Bestandteil der Exportproduktion für das kapitalistische Ausland gehörte,“ heißt es dazu in der Ankündigung des Senders. Der Film behandelt das Thema „Zwangsarbeit“ in der DDR.
http://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/24_06_2014/12301792105.html
Die Vereinigung 17. Juni hatte bereits im Herbst 2011 einen kritischen Bericht des NDR zum Anlass genommen, sich an das schwedische Möbelhaus IKEA zu wenden und Konsequenzen gefordert; u.a. berichtete das Schweden-TV und die Wirtschaftszeitung Handelsblatt. Im Frühjahr 2012 nahm sich dann die UOKG dieses Themas an und konnte die Finanzierung eines Forschungsvorhabens durch den schwedischen Konzern erreichen. Das Ergebnis wurde am 16. Juni d.J. in Berlin vorgestellt.
Für beide Filme zeichnet die Film- und Buchautorin Anne Worst verantwortlich.
Und wem dieser Themenabend noch nicht lang genug ist, dem bietet rbb ab 22:45 Uhr an diesem Abend aus seiner Reihe „Mauerjahre – Leben im geteilten Berlin (2)“ einen historischen Bericht über „Die Jahre 1964 / 1965 / 1966“.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
Pro Patria
Hohenecker Bote
Nr.030 15. Juni 2014
____________________________________________________________
Hohenecker Frauen auf Warteschleife
Michelstadt/Hoheneck/Berlin, 15.06.2014/cw – Für die ehemalige Frauen von Hoheneck zeichnet sich noch immer keine Lösung ihrer vereinsrechtlichen Auseinandersetzungen ab. Wie berichtet, hatte der neue gewählte Vorstand unmittelbar nach seiner Wahl unter Führung von Edda Schönherz und Constanze Helber die Auflösung des Vereins zur Abstimmung gestellt. 17 von knapp 100 Mitgliedern hatten dem Antrag auf einer allerdings rechtlich umstrittenen Versammlung zugestimmt.
Gegen die Auflösung hatten wiederum eine beträchtliche Anzahl von Hohenecker Frauen Klage eingereicht, über die zunächst am 27. Juli vor dem Amtsgericht Michelstadt verhandelt werden sollte. Aus prozessualen Gründen ist die Verschiebung des Termins beantragt worden. Wegen der zwischenzeitlich neu eingereichten Schriftsätze der Prozessparteien steht eine erneute Terminierung derzeit nicht fest.
Nicht nur von den betroffenen Frauen wird die durch die Auseinandersetzung verursachte Lähmung jeglicher Vereinsarbeit bedauert. Auch vor Ort in Hoheneck sieht man die Auseinandersetzungen als bedauerliche Einschränkung auf dem Weg zu einer Gedenkstätte im einstigen größten DDR-Frauengefängnis.
Skandal um neues Buch: Verleger beleidigt Frauen von Hoheneck
Berlin, 15.06.2014/cw – In einem Fotoband über das ehemalige DDR-Frauenzuchthaus Hoheneck (wir berichteten > https://17juni1953.wordpress.com/2014/05/19/eindrucksvoll-fotoband-uber-frauenzuchthaus-hoheneck/) werden wieder nachgewiesene Lügen einer ehemaligen Insassin kolportiert. Das löste erneut Proteste vieler Frauen von Hoheneck aus, die sich nach der Buchvorstellung an dieser Stelle in Protest-Briefen an den Vergangenheits-Verlag in Berlin wandten.
Zwischenzeitlich liegen der Redaktion einige Antworten des Verlegers Alexander Schug vor, die bei den Empfängern helle Empörung auslösten. Schug, der auch Lehrbeauftragter am Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität ist, schrieb z.B. an die ehemalige Hoheneckerin Anita K., das er „Ihre Auseinandersetzungen sehr interessant“ finde, bezeichnete die Kritik an den durch den Verlag verbreiteten Lügen dann aber als „eine von Ihnen betriebene Form der Opferkonkurrenz,“ die nicht zielführend sei. Dies sei auch „bei den einschlägigen Verbänden wie Erinnerungsstätten bekannt.“ Dies nehme der Verlag zur Kenntnis, er lasse sich allerdings die Herausgabe von Büchern zu diesem Thema nicht reglementieren. Der Verleger bezeichnet die publizierten Lügen von Anita G. als „unterschiedliche Artikulation zum Thema und eigene Formen der Erinnerung.“ Und: „Nach wissenschaftlichen Maßstäben sind auch die Äußerungen von Frau Gossler hochinteressant.“ Daher sei „Ihre Forderung insofern anmaßend und für uns kein Anlass, das Buch zu ändern.“
Genießen Sie die Freiheit der Meinungsäußerung
Abschließend äußert sich Schug geradezu in von den empörten Frauen als Beleidigung und Verhöhnung verstandener Form: „Genießen Sie die Freiheit der Meinungsäußerung und akzeptieren Sie, das andere das auch für sich beanspruchen.“
Nicht nur die ehemalige Hoheneckerin Anita K. ist außer sich. Es ginge den Frauen nicht um das Recht von freier Meinungsäußerung, dafür hätten sie lange Jahre hinter DDR-Zuchthausmauern verbringen müssen. Es gehe um die nunmehr wissenschaftlich ummantelte Verbreitung nachgewiesener Lügen, die die Zeugnisse anderer Frauen von Hoheneck in ein fragwürdiges Licht stellen würden. Im Übrigen seien die Kritiker ebenfalls als Zeitzeugen auch in Erinnerungsstätten tätig. Anita K. versteht die Welt nicht mehr, wenn „angebliche Vorgänge, die wissenschaftlich durch Aktenfunde widerlegt sind, als wissenschaftliche Wahrheit und Bestandteil freier Meinungsäußerung vermarktet werden.“ Nicht nur Anita K. bezeichnet die Stellungnahme des Verlages als „weiteren Skandal hinter dem Skandal der erneuten Publizierung von Lügen.“ Zuvor hatte der Geschichtswissenschaftler eine angebotene Einsicht in die Akten-Recherche der umstrittenen Anita G. abgelehnt.
Anita G., die von 1955 –1956 in Hoheneck war, wird am Mittwoch, dem 25. Juni in der Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam (Nähe Cäcilienhof) über ihre Erlebnisse berichten. Mehrere ehemalige Hoheneckerinnen haben angekündigt, die Veranstaltung zu besuchen und ggf. kritische Fragen zu stellen. Veranstaltungsbeginn: 18:00 Uhr.
UOKG lehnt derzeit Aufnahme der VOS ab
Berlin, 15.06.2014/cw – Auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) wurde der Antrag der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) mit überwältigender Mehrheit (7:16) ausgesetzt. UOKG-Chef Rainer Wagner, der seit April diesen Jahres auch der VOS vorsitzt, konnte sich mit seinem Appell, den größten und ältesten Opferverband wieder in die UOKG aufzunehmen, nicht durchsetzen. Die VOS hatte dem Dachverband bis 2007 bereits angehört. Zusammen mit den alten Vereinen Bautzen-Komitee und Vereinigung 17. Juni 1953 hatte der Verband die UOKG aus Protest gegen interne Auseinandersetzungen im Dachverband verlassen.
Auf Befragen in der Versammlung mußte Wagner einräumen, daß derzeit in Sachen VOS noch prozessuale Entscheidungen, so vor dem Sozialgericht Berlin, ausständen. Außerdem sind die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Stellvertreter Wagners und vormaligen Vorgänger als Bundesvorsitzender noch nicht abgeschlossen. Der Mehrheit der anwesenden dreiundzwanzig Mitgliedsverbände schien das Risiko denn doch zu hoch, einen derzeit so umstrittenen Verein vor einer Klärung der Vorwürfe in die UOKG aufzunehmen.
Wagner hatte zuvor zusammen mit Stellvertreter Hugo Diederich in einer Presserklärung eine bevorstehende Insolvenz der VOS als Gerücht in Abrede gestellt.
Fällt die VOS auseinander? Zahlreiche Neugründungen
Berlin, 15.04.2014/cw – Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), einst ein durch einen gewählten Bundesvorstand zentral geführter und in Landes- und Bezirksgruppen gegliederter Verband organisiert sich offenbar in neuen Strukturen. So wurden bereits zahlreiche Landesverbände gegründet, die rechtlich als selbständige Vereine in die örtlichen Vereinsregister eingetragen werden. Dies könnte für den Verband und dessen neuen Vorsitzenden Rainer Wagner zu neuen Problemen führen. So ist beispielsweise der einstige VOS-Landesverband Berlin-Brandenburg mit etwas mehr als 100 Mitgliedern gleich in drei Vereinsgliederungen zerfallen:
1. Landesgruppe Berlin, Vorsitzender: Hugo Diederich, in Personalunion stv. Bundesvorsitzender; 2. Landesverband Berlin-Brandenburg, Vorsitzende: Vera Lengsfeld; 3. Landesverband Brandenburg, Vorsitzende: Petra Ostrowski, die vom ehemaligen Bundesvorstandsmitglied Frieder Weiße als Stellvertreter, Kassenwart und Schriftführer flankiert wird. Gegen Weiße war zuletzt auf der VOS-Generalversammlung in Friedrichroda erneut ein Ausschlussantrag gestellt und der Vorwurf der Manipulation von Stimmberechtigungen auf der GV erhoben worden. Der frisch gewählte Bundesvorsitzende Rainer Wagner hatte für Anwesende überraschend Konsequenzen gegen Frieder Weiße unter Hinweis auf drohende rechtliche und kostspielige Auseinandersetzungen abgelehnt.
Die einsetzende Zersplitterung der VOS trifft diese zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, da die Verbandsführung seit zwei Jahren in heftiger Kritik steht. Zuletzt waren Rückforderungen aus nicht abgeführten Sozialbeiträgen in Höhe von 104.000 Euro bekannt geworden. Der alte Vorstand hatte noch Ratenzahlungen vereinbaren können, die den Verband derzeit allerdings mit 1.400 Euro belasten, was bei einem Mitgliederstand von knapp 1.500 Mitgliedern durchaus Problem aufwerfen kann. Vor fünf Jahren wurden die Mitglieder offiziell noch mit 10.000 angegeben. Auf kritische Nachfragen waren die Zahlen seither über acht- auf sechstausend korrigiert und vor der letzten Aktualisierung mit zweieinhalbtausend Mitgliedern angegeben worden.
Die Neugründungen von VOS-Vereinen gehen nicht zuletzt auf eine Idee des bisherigen Bundesvorsitzenden Hugo Diederich zurück. Wegen der drohenden Insolvenz hatte er diese Neugründungen vorgeschlagen, um die Finanzen auf Landesebene vor dem möglichen Zugriff eines Insolvenzverwalters zu retten. Kritiker sehen in diesem Vorgehen eine weitere dubiose Handlung des Verbandes am Rande der Legalität.
Hohenecker Bote: Einspruch gegen Unterlassung
Berlin, 15.06.2014/cw – Gegen die von Kerstin K. (Kanzlei Ronneburger und Zumpf) erwirkte Unterlassung gegen die Vereinigung 17. Juni, den Verein BuG Hoheneck und Tatjana Sterneberg haben die Antragsgegner jetzt beim Landgericht Berlin Widerspruch eingelegt (Kanzlei Preu Bohlig und Partner). Ein mündlicher Verhandlungstermin wurde bereits für den 7.08.2014, 11:00 Uhr bestimmt. In einem weiteren Widerspruchverfahren gegen Heike E. war die Antragstellerin erst kürzlich nach mündlicher Verhandlung unterlegen.
Der Hohenecker Bote hatte über Beschuldigungen gegen die einstige Vorstandsbeauftragte für Heimkinder berichtet, die daraufhin nicht mehr für die UOKG tätig sei. Zwischenzeitlich verlautete, daß auch die UOKG Strafanzeige gegen die ehemalige Mitarbeiterin erstattet hat. Der zunächst erfolgreiche Unterlassungsantrag richtet sich bislang gegen die Vereinigung 17. Juni als Seitenbetreiber, den BuG Hoheneck als ursprünglicher Initiator des Hohenecker Boten und gegen Tatjana Sterneberg als BuG-Vorsitzende, nicht aber gegen den Verfasser des Beitrages und Redakteur des HB. Die Antragstellerin hat die selbe Kanzlei beauftragt, die bereits Ronald Lässig in dem sogen. AHB-Verfahren vertritt. Lässig ist dagegen, dass der einstige und mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnete Außenhandelsbetrieb (AHB) Elektrotechnik Export-Import vom Hohenecker Boten als „KoKo-Betrieb“ bezeichnet werden darf. Ein Termin für die Berufungsverhandlung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Vereinigung 17. Juni 1953: Vorstand wiedergewählt
Berlin, 15.06.2014/cw – Die Mitgliederversammlung der historischen Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. hat am Vorabend zum diesjährigen Gedenktag an den Volksaufstand vor 61 Jahren den bisherigen Vorstand im Amt bestätigt: Vorsitzender Carl-Wolfgang Holzapfel (seit 2002);
Geschäftsführer Joachim Fritsch (seit 2011) und Schatzmeisterin Tatjana Sterneberg (seit 2008).
Holzapfel, der in dem Verein nunmehr die älteste Mitgliedschaft (seit 1963) nachweisen kann, bedankte sich für das „anhaltende und überwältigende“ Vertrauen. Er erinnerte die Mitglieder allerdings nachdrücklich an die bevorstehende Zeitenwende, der sich die Vertretung des 17. Juni wie auch andere Verfolgtenverbände nicht entziehen können. Eine Nachwuchsarbeit sei überfällig und daher dringend erforderlich, betonte der gerade 70 Jahre alt gewordene einstige Kämpfer gegen die Mauer.
Der ursprünglich geplante Antrag auf Wiederaufnahme in den Dachverband UOKG war kurzfristig von der Tagesordnung gestrichen worden. Die Vereinigung hatte zuvor bei UOKG-Chef Rainer Wagner sondiert. Nachdem dieser eine Aufnahme von der Abwahl des bisherigen und wiedergewählten Vorsitzenden abhängig gemacht hatte, verzichteten die Mitglieder auf eine entsprechende Abstimmung.
Vizekanzler ehrte die Toten des Volksaufstandes von 1953
Berlin, 17.Juni 2014/cw – An dem traditionellen Staatsakt zum 17. Juni nahm in diesem Jahr der Stellvertreter der Bundeskanzlerin und Wirtschaftsminister Siegmar Gabriel (SPD) teil. Gabriel hielt nach dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf dem Friedhof Seestraße die Rede für die Bundesregierung. Anschließend wurden in Anwesenheit zahlreicher Gäste, Zeitzeugen und hochrangiger Politiker Kränze niedergelegt. Die Union vertrat u.a. der Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Volker Kauder. DIE LINKE war traditionell durch Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, auf Landesebene u.a. durch deren Berliner Landesvorsitzenden Klaus Lederer, die PIRATEN durch Martin Delius vertreten.

Wegen der EM hatte die Vereinigung 17. Juni ihr Gedenken am Holzkreuz in Zehlendorf um einen Tag vorverlegt –
Foto: LyrAg
Für die in den letzten beiden Monaten verstorbenen Mitglieder der Vereinigung 17. Juni, Walter Schöbe und Ruth Mentzel, hatte der Veteranenverein zwischen den Zeitzeugen jeweils Fotos platziert, vor denen eine Rose lag. Schöbe, einstiger Kämpfer der KgU, war am 17. Mai verstorben. Er hatte die Vereinigung noch 2010 bei der Kranzniederlegung vertreten. Ruth Mentzel war am 11. Juni verstorben. Ihr Ehemann Günter war sieben Jahre zuvor (2007) in Anwesenheit des damaligen Vizekanzlers Franz Müntefering (SPD) auf dem Ehrenfeld beigesetzt worden. Frank Henkel (CDU), jetziger Bürgermeister und Innensenator, hatte die Trauerrede gehalten. Während Walter Schöbe im Familiengrab in Sachsen-Anhalt beigesetzt wird findet Ruth Mentzel ihre letzte Ruhe neben dem Ehrengrab ihres Mannes Günter. Trauerfeier und Beisetzung für Ruth Mentzel:
Dienstag, 8.Juli, 12:30 Uhr, Phillipus-Apostel-Friedhof, Müllerstr.44-45 (Eingang neben dem Cafe) in Berlin-Wedding (Friedhof Seestraße).
LINKS zum 17. Juni 2014 :
Schwedisches Fernsehen zur Haftzwangsarbeit am 17.06.2014 http://www.svt.se/ug/se-program/avsnitt-1-75 – Initiative der Vereinigung 17. Juni.
TAGESSCHAU vom 17.06.2014, 16:00 / 17:00 Uhr https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-2958.html Hoheneckerin Edith Fiedler, Mitglied der Vereinigung 17. Juni
ZDF/heute vom 17.06.2014 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2178348/ZDF-heute-Sendung-vom-17.-Juni-2014#/beitrag/video/2178348/ZDF-heute-Sendung-vom-17.-Juni-2014Gedenkfeier Friedhof Seestraße mit Reg.Bürgermeister Klaus Wowereit, Vizekanzler Siegmar Gabriel, Vereinig. 17. Juni 1953 Joachim Fritsch
_____________________________________________________________
Hinweis: Die bisherigen Ausgaben des Hohenecker Boten, jetzt: Pro Patria, können unter http://www.17juni1953.de abgerufen oder direkt bei der Redaktion gegen Kostenbeitrag bestellt werden (Redaktion). Die Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. hat der Redaktion Gastrecht auf der Homepage eingeräumt, Sie ist für die Inhalte nicht verantwortlich.
Impressum: „Pro Patria – Hohenecker Bote“ ist einzig der demokratischen Auseinandersetzung und den Anliegen der Verfolgten beider Diktaturen verpflichtet, parteipolitisch und vereinsrechtlich unabhängig und erscheint in der Mitte eines jeden Monats. Beiträge dürfen b.a.W. kostenlos unter Zurverfügungstellung von Nachweisen (Belegen) insbesondere von gemeinnützigen Vereinen der Verfolgten- und Opferszene beider Diktaturen in Deutschland genutzt oder weiterverbreitet werden. Ausgenommen davon sind wirtschaftlich ausgerichtete Institutionen oder Unternehmen. Fotos dürfen grundsätzlich nur unter ausdrücklicher Zustimmung bzw. zu den Bedingungen der Redaktion verwandt werden. Redaktion: Carl-Wolfgang Holzapfel (cw) – verantwortlich; redaktion.hoheneck@gmail.com ; Kaiserdamm 9, D-14057 Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953; Fax: 030-30207786. Anzeigen auf Anfrage.
© 2014 (Text und Fotos): Redaktion Pro Patria – Hohenecker Bote
Potsdam/Brandenburg-Havel, 14.06.2014/cw – Zum diesjährigen Gedenken an den Volksaufstand vor 61 Jahren zeigt die Stadt Brandenburg an der Havel die Dauerausstellung „In der Stadt und auf dem Land! Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in Brandenburg“. Die Wanderausstellung der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Potsdam, wird am 16. Juni im Industriemuseum, in der August-Sonntag-Str.5 um 16:00 Uhr in Anwesenheit des Brandenburger Innenministers Ralf Holzschuher eröffnet. Zeitzeugen werden im Anschluß in einer Podiumsdiskussion das damalige Geschehen aktuell diskutieren.
Dr. Wolfgang Erlebach, Kulturbeigeordneter der Stadt und ebenfalls anwesend, bezeichnet vor der Eröffnung Brandenburg an der Havel als ein Schwerpunkt des Protestes: „Zur Wut über die schlechte Versorgung und die harten Arbeitsbedingungen traten politische Forderungen, vor allem nach freien Wahlen.“ Die damaligen Ereignisse in Brandenburg „vom 12. Juni am damaligen Kreisgericht in der Steinstraße bis hin zum 17. Juni rund um das damalige Stadthaus, die SED-Kreisleitung sowie den Neustädtischen Markt“ seien mittlerweile gut erforscht. Aus diesen Forschungen sind Dokumentationen und Ausstellungen, wie die jetzt im Industriemuseum gezeigte, entstanden, die geeignet sind „die Erinnerung zu bewahren und zugleich dazu anregen, sich der historischen Bedeutung der damaligen Ereignisse anzunähern.“
Landläufig ist Brandenburg eher als Ort des Terrors und der Unterdrückung gegen politisch Andersdenkende bekannt. Nachdem die erste Diktatur die Vollzugseinrichtung zu einem Zentrum der Vernichtung von Gegnern mit 1.722 Hinrichtungen ab 1940 machte, nutzten die Kommunisten die grausige Vergangenheit, um ihrerseits politische Gegner einzusperren und zu foltern. Viele überlebten auch diesen Terror nicht. Bei WIKIPEDIA liest sich dieser Teil der Vergangenheit allerdings recht harmlos. Während der NS-Terror ausführlich mit Zahlen unterlegt wird, widmet das Internet-Lexikon der Vergangenheit in der zweiten Diktatur einen ganzen Satz: „Die DDR nutzte die Strafanstalt bis 1989 auch für politische Häftlinge.“
In der Tat wird es 25 Jahre nach dem Ende der zweiten Diktatur Zeit, „sich der historischen Bedeutung der damaligen Ereignisse anzunähern.“ Wobei Dr. Erlebachs Annäherung wohl ein zu vorsichtiges und vor allem unzureichendes Vorgehen favorisiert. Besser wäre aus aktuellem Anlass wohl der Appell, sich endlich auch der Vergangenheit in der zweiten Diktatur zu stellen.
Über die Dauer der Ausstellung zum 17. Juni 1953 liegen bedauerlicherweise ggw. keine Informationen vor. Nach der Eröffnung ist die historische Schau jedenfalls ab 17. Juni täglich (außer Montags) von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
V.i.S.d.P.: Redaktion Hoheneneck, Berlin, Tel.: 030-30207785
Berlin, 14.06.2014/cw – Die monatliche Veröffentlichung „PRO PATRIA – Hohenecker Bote“, hier Ausgabe Juni 2014, verschiebt sich wegen der Gedenkfeierlichkeiten zur Einnerung an den ersten Volksaufstand im Nachkrigseuropa, 17. Juni 1953, um wenige Tage. Wir bitten um Verständnis.
Redaktion Hoheneck, Berlin
Letzte Kommentare