Paris/Berlin, 4.05.2014/cw – Der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy verglich kürzlich die Aufdeckung von Vorgängen, die u.a. zu Korruptionsvorwürfen gegen den Vorgänger-Präsidenten führten, mit den Methoden der Stasi in der DDR und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus (siehe auch: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/frankreich-empoerung-ueber-sarkozys-stasi-vergleich-12857664.html ). Drei junge Journalistinnen, Caroline Beleicard, Celin Cardi und als Dolmetscherin die in Deutschland lebende französische Journalistin Déborah Berlioz nahmen Sarkozys Äußerung zum Anlass, dem Vorwurf in Deutschland auf den Grund zu gehen und den tatsächlichen Machenschaften der Stasi nachzuspüren.

Zeigte im Gebäude der BStU den Jornalistinnen aus Frankreich ihre Stasi-Akten:
Tatjana Sterneberg – Foto: LyrAg
Am 1. Mai strahlte FRANCE 2 die Ergebnisse der Recherchen aus: LA VIE DES AUTRES –Das Leben der Anderen. Fast eine Stunde lang berichteten die ambitionierten jungen Frauen über die tatsächlichen Verfolgungsmethoden der berüchtigten Staatssicherheit und ließen zu diesem Thema u.a. Dagmar Hovestädt für die BStU, May-Britt Krüger (VOS) und Tatjana Sterneberg (Frauenkreis der ehem. Hoheneckerinnen) als Verfolgte der DDR-Diktatur zu Wort kommen. Für einstige Opfer nahezu unerträglich, für einen ausgewogenen Filmbeitrag wohl unerlässlich: Die über ihre erfolgreiche Arbeit schwadronierenden einstigen Stasi-Offiziere Herbert Kirstein und Wolfgang Schmidt.
Sehenswert auch der Versuch von Sterneberg, mit einem ehemaligen Stasi-Sanitäter ins Gespräch zu kommen, der der Untersuchungsgefangenen nach einem vom Wachpersonal verabreichten Faustschlag ins Gesicht als ein noch in Ausbildung befindlicher Sanitätsgehilfe eine LEPINAL-Spritze verabreicht hatte. Lepinal war bereits in der NS-Zeit u.a. in den KZ der Nationalsozialisten eingesetzt worden. Die Frau von Uwe H. wies Sterneberg ab. Ihr Mann schlafe gerade und könne nicht gestört werden. Bei einer zuvor erfolgten ersten Anfrage hatte der einstige Sanitäter gegenüber Sterneberg entgegen den vorliegenden Dokumenten noch bestritten, für das MfS in der U-Haftanstalt Pankow, Kissingenstraße, gearbeitet zu haben.
Abschließend zeigte der Sender Aufnahmen von dem regelmäßigen Treff ehemaliger Hoheneckerinnen in Berlin. Dort werden nicht nur Erinnerungen an eine dunkle Zeit ausgetauscht, sondern vielfache Hilfsangebote für die einstigen Diktatur-Verfolgten besprochen und im Einzelfall angeboten.
Der LINK zu FRANCE 2:
http://www.france2.fr/emissions/complement-d-enquete/videos/NI_7495?onglet=tous&page=1
V.i.S.d.P. : Redaktion Hoheneck, Berlin, Tel. : 030-30207785
3 Kommentare
6. Mai 2014 um 11:47
Stefan Köhler
Hatten unsere französischen Freunde nicht sogar den sozialistischen Präsidenten F. M., der schwarze Kreuzchen auf einer Liste hinter die Namen jener setzte, die zu liquidieren waren? So war es veröffentlicht worden, sicher alles nur Verleumdung. Trau, – schau wem!
4. Mai 2014 um 15:07
Weber
Wolfgang Wurtz (wolwul) – 21.03.2014 15:15 Uhr
„Sakorzy vergleicht die Abhörmethoden der Justiz mit Stasi-Praktiken.“ Ja mit was denn sonst?
Natürlich ist das Abhören von Telefonen durch die französische Justiz, durch die deutsche Justiz, durch die NSA usw. nichts anderes, als was die Stasi gemacht hat. Der Unterschied ist nur, dass die Stasi viel amateurhafter war als die heutigen hinterhältigen Geheimorganisationen. Es lohnt sich eigentlich nicht mehr in dieser verkackten Welt zu leben.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/frankreich-empoerung-ueber-sarkozys-stasi-vergleich-12857664.html
4. Mai 2014 um 15:00
Klaus Dörfert
Liebe Kameraden/INNEN
Erstaunlich ist das Verhalten und die Präsentation der Stasileute in dem Film „Das Leben der Anderen“ nicht. Aus dem Bericht der Täter sieht man ihre persönliche Einstellung zum EX-DDR Staat und System, wie frisch und frei das Erleben als Erfolgserlebnis verkauft wird. Wenn man diesen Leuten noch eine Plattform bietet, zur Selbstdarstellung ihrer Schandtaten, ist das Ziel der Aufarbeitung und die wissenschaftlichen Fakten und Tatsachen mehr als bedenklich. Vielleicht sind sie auch ein bisschen neidisch,auf die Wertschätzung der Opfer in unserer demokratischen Gesellschaft. Denn auch verlieren muss gelernt sein und um sich seine Fehler einzugestehen. Dazu gehört aber eine Portion Charakter, den ich diesen Leuten abspreche.
Mit kameradschaftlichem Gruß
Klaus Dörfert