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Berlin, 23.05.2013/cw – Walter Fieber, einst in den Borsig-Werken beschäftigt, entdeckte bei einem seiner Rundgänge durch den Berliner Ortsteil Tegel das Fehlen einer Erinnerungstafel an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Jahrzehnte hing die Tafel unbehelligt an ihrem Platz gegenüber dem Borsighallen-Center an der Berliner Straße. Nun war sie weg. Wenige Wochen vor dem 60. Jahrestag an den Volksaufstand von 1953 in der einstigen  DDR, die Fanal für weitere Erhebungen in Ost-Europa war (Posen, Ungarn, CSSR, Polen) und im  Ergebnis schließlich zum  Fall der Mauer und der Beendigung der Teilung Deutschlands und Europas führte, wurde die bronzene Erinnerungstafel „vermutlich von Metall-Dieben“, so die Berliner Polizei, entwendet.

Aufstandsteilnehmer und junge Berliner trugen im Juni 1953 ein Holzkreuz durech die Bezirke nach Zehlendorf ...

Aufstandsteilnehmer und junge Berliner trugen im Juni 1953 ein Holzkreuz durch die Bezirke nach Zehlendorf …

Das zuständige Bezirksamt Reinickendorf reagierte überraschend schnell und kündigte bis zum Jahrestag zumindest ein Provisorium an, um die Erinnerung wachzuhalten. Das ist nicht bei allen Bezirksämtern festzustellen. So brauchte der Bezirk Berlin-Mitte fast acht Jahre, um einem Begehren auf Erinnerung an den Volksaufstand nachzukommen. Im Beisein des Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble wird am 16. Juni (12:00 Uhr) der Platz vor dem Ministerium nach dem Volksaufstand benannt.

Noch schwerer tut sich der im Übrigen meist konservativ geführte Bezirk Steglitz-Zehlendorf.  Obwohl in Zehlendorf das in Deutschland einzige originäre Mahnmal an den Volksaufstand steht, tut sich die Bezirksverwaltung schwer, die seit Jahrzehnten angeregten Hinweise auf das Mahnmal zum Beispiel unter Straßenschildern anzubringen. Auch die Verschwenkung der Spuren am Mahnmal, das auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Chaussee in der Nähe des Autobahn-Kleeblatts steht, harrt des Engagements seitens der Bezirksverordnetenversammlung und/oder der Bezirksverwaltung.

... um es gegenüber einer Panzerkanone am Kleeblatt aufzustellen. Fotos: Archiv 17.Juni

… um es gegenüber einer Panzerkanone am Kleeblatt aufzustellen.
Fotos: Archiv 17.Juni

Die Vereinigung 17. Juni, deren Gründer vor sechzig Jahren kurz nach dem Aufstand ein  Holzkreuz durch die Berliner Bezirke trugen und dieses gegenüber einem bis 1955 dort stationiertem Panzer der Sowjet-Armee aufstellten, mahnt seit Jahrzehnten eine entsprechende Verschwenkung der dort beidseitigen „toten Spur“ zum Mittelstreifen an, um Interessenten einen gefahrlosen Besuch des Mahnmals zu ermöglichen. Ebenso sind seit Jahren Hinweistafeln auf die Entstehung des Mahnmals im Gespräch, ohne dass eine Umsetzung erfolgte.

Es scheint, dass nicht nur bei Buntmetall-Dieben die Achtung vor der Geschichte verloren gegangen  ist, sondern sich auch die Politik lediglich zu runden Jahrestagen veranlasst sieht, einige feierliche Reden zu halten, denen der reale Bezug zum tatsächlichen Umgang mit der Geschichte fehlt, sagte ein Sprecher des Vereins heute in Berlin.

Durch Verschwenken der Fahrspuren ließe sich ein gefahrloser Zugang ermöglichen, wenn man wollte... Foto: LyrAg

Durch Verschwenken der Fahrspuren ließe sich ein gefahrloser Zugang ermöglichen, wenn man wollte… (rechts die „tote“ Spur, die in beide Richtungen in  eine Parkspur umgewandelt werden könnte).
Foto: LyrAg

V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785

Berlin, 23.05.2013/cw – Ein Betroffener und ehemals Verfolgter der einstigen DDR-Diktatur hat eine Petition an die Politiker des Bundestages gestartet. Hartmut R. möchte damit eine entsprechende Gesetzgebung erreichen, die das öffentliche Zeigen von Uniformen und anderen Symbolen der zweiten deutschen Diktatur ebenfalls unter Verbot stellt, wie das Zeigen von Symbolen der einstigen  NS-Diktatur.

Potsdamer Platz: Neben der Fahne der Freiheit dreiste Vermarktung der DDR-Diktatur Foto: LyrAg

Potsdamer Platz: Neben der Fahne der Freiheit dreiste Vermarktung der DDR-Diktatur
Foto: LyrAg

In der Petition, die bereits innerhalb von 48 Stunden von fast 250 Personen unterzeichnet wurde, heißt es schnörkellos, kurz und griffig:

„Wie NS-Symbole sollten auch Symbole der untergegangenen DDR, das öffentliche Tragen von NVA-Uniformen, das Relativieren des geschehenen Unrechts geahndet werden. Menschen, die unter diesen Symbolen gelitten haben, Hinterbliebene an der Grenze Erschossener sind, fühlen sich verhöhnt, sind traumatisiert.“

Die Petition kann unter dem LINK:

http://www.avaaz.org/de/petition/Verbot_von_politischen_Symbolen_unter_denen_Unrecht_geschehen_ist/?tsBXJeb

aufgerufen und unterzeichnet werden. Die Vereinigung 17. Juni unterstützt die Petition vollinhaltlich und hofft mit dem Initiator auf einen baldigen Erfolg.

Weitere LINKS zum Thema:

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Union-denkt-ueber-Verbot-von-SED-Symbolen-nach-artikel8394158.php

http://www.nwzonline.de/kommentare-der-redaktion/unteilbare-freiheit_a_6,1,2436442374.html

V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Berlin, Tel.: 030-30207785

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