Berlin, 1.10.2012/ts – Am 2.10.1962 installierten die DDR-Grenzer auf dem Turm der 1985 gesprengten Versöhnungskirche in der Bernauer Straße drohend, weil gut sichtbar ein MG . Grund: Der gewaltlose Kämpfer und Inder T.N. (Tapeshwar Nath) Zutshi hatte angekündigt, an diesem Tag die Mauer vor der Kirche symbolisch einzureißen.
Zutshi wurde diese Vorhaben nach Intervention der West-Alliierten durch den damalige Innensenator Heinrich Albertz (SPD) unter Androhung der Abschiebung als „unerwünschter Ausländer“ untersagt.
Die Vereinigung 17. Juni in Berlin erinnert aus diesem Anlass am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit, Dienstag (2.10.) um 14:00 Uhr in der Bernauer- / Ecke Hussitenstraße (gegenüber der einstigen Versöhnungskirche) an dieses Ereignis und den gewaltlosen Kämpfer T.N. Zutshi. Dieser war 1956 nach dem Ungarn-Aufstand nach Europa gekommen, um hier den Gewaltlosen Kampf nach den Ideen Mahatma Gandhis zu propagieren. Im Sommer 1964 verließ er enttäuscht Berlin und kehrte nach Indien zurück.
Die Vereinigung hatte im Sommer diesen Jahres angeregt, das ursprüngliche Ausstellungshaus der Stiftung Berliner Mauer mit der Aussichtsplattform zur Erinnerung an den „tapferen Inder“ auf „T.N.Zutshi-Haus“ zu taufen. Da das Haus der dortigen Kirchengemeinde gehört, gestaltet sich die Abstimmung zwischen den Beteiligten (Stiftung und Kirche) offenbar schwierig. Bisher liegt dem Verein noch keine Reaktion vor.
Siehe auch unseren Beitrag „T.N. Zutshi – Ein vergessener Kämpfer für die Freiheit“ auf dieser Seite.
V.i.S.d.P.: Vereinigung (AK) 17. Juni 1953 e.V., Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
1 Kommentar
1. Oktober 2012 um 12:24
Stefan Köhler
Sein Schicksal und seine Enttäuschung teilen in unserem wiedervereinigten und inzwischen abgeschafften Deutschland spirituell Zehntausende ehemaliger politischer Häftlinge der ehemaligen deutschen Zweistaatlichkeit. Mehr kann einem dazu leider nicht mehr einfallen.
Es war vergeblich! Die Verbote heute sind ähnlich motiviert, wie das Verbot, das sich gegen ihn richtete. Die Täter sind überall an der Macht. Hoffnung auf Besserung ist reine Illusion.