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Suse, wie sie liebevoll genannt wurde, ist nicht mehr – Ein Nachruf
Berlin, 25.07.2012/ts – Susanne Lothar (* 15. November 1960 in Hamburg; † 21. Juli 2012) war eine deutsche Schauspielerin und Tochter der unvergessenen Schauspieler Ingrid Andree und Hanns Lothar.
Letzte Woche sah ich sie im Cafe Manstein sitzen, zierlich, zerbrechlich, wie ich sie kennen gelernt hatte. Kurz zögerte ich, wollte sie ansprechen. Aber sie war in einem Gespräch, ich wollte sie nicht stören. Hätte ich doch…
Heute kam die erschütternde Nachricht von ihrem plötzlichen Tod. Susanne Lothar starb 51jährig, kein Alter.
Ich lernte Susanne nach dem Tod ihres letzten Mannes Ulrich Mühe kennen. Wir hatten unsere Hilfe angeboten, um für die gemeinsamen Kinder eine Versorgung zu sichern. Ulrich Mühe war an Magenkrebs gestorben, die Folge einer Magenoperation während seiner Dienstzeit bei den Grenztruppen der NVA. Da man versäumt hatte, ihn über eine regelmäßige Kontrolle des Magens zu unterrichten, sahen wir ein Verschulden des seinerzeitigen Militärs und einen daraus erwachsenen Anspruch auf eine Entschädigungsrente.
Der lapidare Bescheid vom zuständigen Amt nach einem unzähligen Briefwechsel: Eine Magenerkrankung sei nicht als Folgeschaden bei den Grenztruppen der DDR eingestuft, da dieser selbst keine Belastungen verursachen konnte. Wirklichkeit im wiedervereinigten, den Folgen der Vergangenheit entrückten Deutschland.
Mühe hatte nach den Worten Susannes den Grenzdienst gewählt, weil er sich davon das ersehnte Theaterstudium versprach. Aber er litt unter der permanenten Gefahr, von seiner Waffe Gebrauch machen, auf Flüchtlinge schießen zu müssen. Keine Belastung?
Als ich Susanne begegnete, noch in der großen, einst gemeinsamen Wohnung in der Schlüterstraße, wirkte sie sehr zerbrechlich. Und dennoch war ihr unbeugsam wirkender Mut beieindruckend. Sie wollte, sie mußte die geliebte Wohnung aufgeben, wollte umziehen. Und war dankbar für die Hilfestellung, nicht für sich, für die Kinder. Wir schrieben die Texte in der großen Küche auf dem Laptop, so konnte sie gleich unterschreiben. Immer fragte sie nach den realen Aussichten, wir versuchten, ihr Mut zu machen…
Susanne Lothar ist nicht mehr unter uns. Die Film- und Theaterwelt verliert erneut eine beeindruckende und überzeugende Schauspielerin. Ich verliere einen Menschen, der mit seiner spürbaren Sensibilität wohl an den realen Härten des Lebens zerbrochen ist. Ihre Trauer um Ulrich Mühe war still, aber diese Trauer ging tief. Die Tränen weinte sie wohl zu sehr nach innen. Sie ertrank wohl in diesem unaufhörlichen Tränenstrom…
Tatjana Sterneberg
V.i.S.d.P.: Redaktion Hohenecker Bote, Tel. 030-30207785
Dresden, 25.07.2012/cw – Das halbjährlich erscheinende „Sächsische Archivblatt“ geht in seiner jüngsten Ausgabe (Heft 1 / 2012) ausführlich auf den Besuch des Bundespräsidenten Dr. Christian Wulff am 13. Mai 2011 im ehemaligen Frauenzuchthaus Hoheneck ein (Redaktionsschluss der aktuellen Ausgabe: 12. März 2012).
Raymond Plache, Autor des Beitrages (Seite 25) und Leiter der Außenstelle Chemnitz des Sächsischen Staatsarchivs, verhehlt nur mühsam seine Begeisterung über den hohen Besuch, mit dem der Bundespräsident „ein deutliches Zeichen seiner Anteilnahme am Schicksal der politisch Inhaftierten“ setzte. Plache betonte, dass „auch das Staatsarchiv Chemnitz an der Ausgestaltung eines Programmpunktes beteiligt“ war. Plache: „Seit einigen Jahren bestehen regelmäßige Kontakte zu Tatjana Sterneberg, der Organisatorin der Veranstaltung, und zu Carl-Wolfgang Holzapfel, der sich für den Frauenkreis stark engagiert.“ Bei einem Besuch im Staatsarchiv sei die Idee entstanden, „dem Bundespräsidenten anhand von Originalunter-lagen aus dem Frauengefängnis Hoheneck die dortigen Zustände zu erläutern.“
Nachdem Plache den Beginn der Veranstaltung mit der feierlichen Kranzniederlegung anführte, schildert er eindrucksvoll den Part des Staatsarchivs im Programm: „In einem Zellentrakt war der Pressepoint aufgebaut, an dem Bundespräsident Wulff und seinen Begleitern durch den Leiter des Staatsarchivs Chemnitz drei Akten aus dem Archivbestand der ehemaligen Strafvollzugsanstalt Hoheneck präsentiert wurden. Am Beispiel ausgewählter Seiten eines Rapportbuches des medizinischen Dienstes aus den Jahren 1982 und 1983, in denen Namen Betroffener mittels aufgelegter Folien anonymisiert waren, konnte der physische und psychische Zustand der Gefangenen dargestellt werden. Allein für den Zeitraum vom Mai 1982 bis Dezember 1983 sind über das Rapportbuch u. a. 11 Suizid- und Suizidgefährdungsfälle, ein Tbc- und ein weiterer Tbc-Verdachtsfall sowie zahlreiche Fälle von Nahrungsverweigerungen nachweisbar.“
Der Bundespräsident und die begleitende Wissenschaftsministerin, Frau Prof. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer brachten Plaches Ausführungen großes Interesse entgegen und waren „vor allem von der Aussagekraft der archivalischen Überlieferung beeindruckt.“ Wulff erkundigte sich abschließend „nach der Situation des Archivwesens und dessen Organisation in Sachsen. In dem anregenden Gespräch reflektierte er auch seine Erfahrungen aus Niedersachsen und hob dabei vor allem die dortige Ressortierung bei der Staatskanzlei hervor.“
Der Autor gibt abschließend einen Einblick in das beachtliche Archivmaterial zum Thema Hoheneck: „Der Bestand 30461 Strafvollzugsanstalt Stollberg/Hoheneck, aus dem die ausgestellten Unterlagen stammen, umfasst derzeit 4,75 Meter Archivgut aus dem Zeitraum 1954 bis 1996. Dabei handelt es sich unter anderem um Lageberichte, Protokolle von Dienstbesprechungen, Statistiken, Planungsunterlagen, Anweisungen der Anstaltsleitung, Tätigkeitsbücher der Wachdienste und des medizinischen Dienstes sowie Unterlagen der SED-Parteigruppe.“ Zwar sei der Bestand „vorläufig erschlossen“, er bedürfe allerdings noch „einer archivarischen Ordnung und Verzeichnung“, so Raymond Plache. Weitere Ergänzungen des Bestandes seien „aus künftigen Übergaben der Justizvollzugsanstalt Waldheim zu erwarten.“ Das Staatsarchiv verwahre auch „(Lese)Filme von Gefangenenakten der Entlassungsjahre 1961 bis 1970.“
http://www.archiv.sachsen.de/download/Archivblatt_1_2012.pdf
V.i.S.d.P.: Redaktion Hohenecker Bote, C.W.Holzapfel, Tel.: 030-30207785
Wolfgang Welsch liest aus dem Buch von Jens Söring
Sinsheim/Berlin, 25.07.2012/ww – Wolfgang Welsch, Autor des verfilmten Bestsellers »Ich war Staatsfeind Nr.1« liest am
Mittwoch, 8. August 2012, 19.00-21.00 Uhr im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23
aus dem Buch von Jens Söring „Nicht schuldig! – Wie ich zum Opfer der US-Justiz wurde“, erschienen in 2012 bei Droemer, München (ISBN 978-3-426-27579-5).
Jens Söring ist Autor von neun Büchern, die er aus dem US-Strafvollzug heraus veröffentlicht hat. Für eines seiner Bücher erhielt er einen US-Buchpreis (vgl. www.jenssoering.de). Die Vorstellung und anschließende Diskussion wird von der Lektorin Petra Hermanns von der Medienagentur ´Script for sale´, geleitet.
Der Verlag schreibt zu dem Buch: „Seit einem Vierteljahrhundert sitzt der Deutsche Jens Söring in den USA im Gefängnis – für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Als junger Student legte er aus blinder Liebe ein falsches Geständnis ab, um seine damalige Freundin vor der Todesstrafe zu bewahren. Am Ende lautete das Urteil: zweimal lebenslänglich. Sörings Fall sorgte für internationale Schlagzeilen. Nun berichtet er von dem fatalen Fehler, der sein Leben zerstörte, von der Hoffnungslosigkeit des amerikanischen Haftalltags und von seinem bis heute andauernden Kampf um die Freiheit. Authentisch, packend und eindringlich erzählt: Jens Sörings Lebensgeschichte geht unter die Haut“ (http://www.droemer-knaur.de/buecher/NICHT+SCHULDIG!.7773910.html).
Zahlreiche Medien haben seit Jahren über den Fall berichtet. Dazu gehören detaillierte Presseartikel aus Deutschland (u.a. Süddeutsche Zeitung, FAZ) und den USA (u.a. Washington Post) sowie zahlreiche TV-Berichte (u.a. Tagesthemen, Auslandsjournal, Focus-TV, Johannes B.Kerner).
Für die Freilassung von Söring bzw. seine Überstellung nach Deutschland setzen sich mittlerweile eine Vielzahl von Bundestagsabgeordneten quer durch alle Parteien, darunter viele prominente Politiker ebenso ein, wie der Präsident des europäischen Parlaments, Martin Schulz. Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, wurde in die Bemühungen eingeschaltet.
Das Buch kann vor Ort erworben werden.
Dr. Wolfgang Welsch
V.i.S.d.P.: Dr. Wolfgang Welsch, Salierstr. 6 74889 Sinsheim Tel. 07261 64354 Mail: wwelsch@arcor.de
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