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Förderverein Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck e.V.
Hohenecker Bote
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Nr.005 Förderverein – Info 15. April 2012
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Hoheneck: Der Schornstein fällt – Die Hoffnung steigt
Berlin/Hoheneck, 15.April 2012/cw – Die Abbrucharbeiten im Umfeld des „dunklen Ortes“ signalisieren den Bürgern des Ortsteiles Hoheneck von Stollberg: Und es bewegt sich doch. Seit dem Besuch des Bundespräsidenten Dr. Christian Wulff erfährt das ehemalige Frauenzuchthaus der DDR eine breite, zuvor nicht registrierte Aufmerksamkeit. Zum 20. Jahrestag des Frauenkreises ehemaliger Hoheneckerinnen, jetzt ein eingetragener Verein, hatte das Staatsoberhaupt den Frauen seine Aufwartung gemacht und diese in einer nachdenklichen Rede ermuntert, sich für einen Gedenkort zu engagieren.
Im Herbst wurde dann in Stollberg ein Förderverein gegründet, der sich zum Ziel setzte, den Frauenkreis, die Stadt, den Eigentümer und alle sonstige Interessenten aktiv bei der Umsetzung einer Begegnungs- und Gedenkstätte Hoheneck zu unterstützen. In ersten Gesprächen wurden unterschiedliche Vorstellungen zusammengeführt. Sie mündeten schließlich in ein erstes Konzept, das der Förderverein Anfang Dezember der Öffentlichkeit präsentierte und auf breites Interesse stieß.
Natürlich blieben auch Missverständnisse bis hin zur Missgunst nicht aus. „All das ist fast normal,“ stellt Tatjana Sterneberg, ehemalige Hoheneckerin und Vorsitzende des Fördervereins fest: „Für uns ist es rückblickend wichtig, Anstöße gegeben zu haben. Der Stein ist ins Diskussions-Wasser geworfen und hat erwünschte Wellen geschlagen“. Nun sei Sachverstand, dreimal Sachlichkeit und eine gehörige Portion Optimismus gefragt, um das Projekt umzusetzen.
Zu den aufgelaufenen Diskussionen um alte und neuerliche Vereinsgründungen (siehe weiter unten) äußert sich die engagierte einstige politisch Verfolgte („weil ich mich verliebt hatte“) zurückhaltend, wenngleich konstruktiv: „Welcher Verein was umsetzt und welche Leute schließlich am Runden Tisch sitzen, um die Pläne für die Zukunft zu gestalten, ist für uns nachrangig. Das Ergebnis wird eines Tages der Bewertungspunkt sein, an dem wir uns alle messen lassen müssen. Der Weg dorthin kann durchaus steinig sein, er bleibt bedeutungsvoll, weil wir alle wissen: Wichtig ist das Ziel“. Und diesem Ziel könnten sich auch Berufsmeckerer und Zweckpessimisten auf Dauer nicht entziehen. „Das bleibt und das ist meine und unsere Überzeugung“, sagt Tatjana Sterneberg.
Mittlerweile wurde der über 30 Meter hohe Schornstein gesprengt, wurden und werden alte Gemäuer im Umfeld der künftigen Begegnungs- und Gedenkstätte beseitigt. Wichtige Voraussetzungen für den geplanten Aufbruch in eine neue Zeit für das historische Gelände. Am Freitag nächster Woche werden sich im Rathaus der Stadt Stollberg viele Beteiligte mit dem Bürgermeister treffen, um die nächsten Schritte zu beraten und möglicherweise erste bindende Beschlüsse zu fassen.
Das der Förderverein bislang nicht eingeladen wurde, bringt dessen Vorstand nicht aus der Fassung: „Wir verfolgen alle Initiativen aufmerksam und mit allen guten Wünschen“, sagt dazu die stellvertretende Vorsitzende Waltraud Thiele, ebenfalls ehemalige Hoheneckerin und Botschafterin für Demokratie und Toleranz 2011. „Wenn wir etwas in Gang gesetzt und bewegt haben und Andere diese Bewegung aufgreifen, haben wir schon viel erreicht. Da überwiegt eindeutig Freude über anfängliche Misshelligkeiten“.
Dienstaufsichtsbeschwerde auf dem Weg
Berlin/Dresden/Hoheneck, 15. April 2012/cw – Der Förderverein hat gegen den gegenwärtigen Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Siegfried Reiprich, beim zuständigen Ministerium in Dresden eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Der Vorstand sieht in den „erstaunlichen Aktivitäten des Geschäftsführers gegen unseren Verein“ einen eklatanten Verstoß gegen die Satzung der Stiftung. Diese sehe ausdrückliche eine „Förderung und Zusammenarbeit“ der Einrichtungen, Vereine und Initiativen, die sich mit der Erinnerungskultur befassen, vor. Reiprich habe sich stattdessen „von wem auch immer“ in eine fast schon „feindselig zu nennende Haltung“ gegen den Förderverein drängen lassen oder sich selbst dahin bewegt, so der Vereinsvorstand. „Wir haben nichts gegen den Geschäftsführer persönlich“, heißt es, „aber es müsse von der Dienstaufsicht geklärt werden, ob die aktive Einmischung in privatbürgerliches Engagement und die Abfassung von dirigistischen Vorgaben in den Aufgabenbereich des Geschäftsführers“ fielen.
Reiprich hatte vor Ort in Stollberg ultimativ den Ausschluss von Vorstandsmitgliedern aus dem neugegründeten Verein verlangt und die Verweigerung von Förderungen durch die Stiftung für eine Begegnungs- und Gedenkstätte angedroht, so der Vorwurf. Auch solle er sich aktiv um die Gründung eines Gegenvereins bemüht haben oder bemühen.
Der Vorstand hat dafür „absolut kein Verständnis“, da durch dieses „satzungswidrige Verhalten“ bereits die nahtlose Übergabe des Vereins in die Hände Stollberger Bürger gescheitert sei. „Wenn sich Siegfried Reiprich nicht eingemischt hätte, würden seine aufgebauten und überflüssigen Feindbilder längst nicht mehr im Verein agieren. Dann hätte sich der Verein längst aktiv in die weitere Arbeit stürzen können“.
Nun sei ein weiterer Verein vorgesehen, dessen Zusammensetzung Herrn Reiprich in das, nach eigenen Worten „noch nicht vorhandene Konzept“ passe. Keinesfalls werde der bereits existierende Förderverein einer realistischen Umsetzung im Wege stehen und „alle Anstrengungen für das gemeinsame Ziel unterstützen“.
60. Geburtstag: Roland Jahn gratulierte persönlich
- Berlin, 14.03.2012/cw – Tatjana Sterneberg, Vorsitzende des Fördervereins und ehemalige Hoheneckerin, vollendete am 14. März ihr 60.Lebensjahr und feierte mit Weggefährten und Freunden im neueröffneten Lokal ROCCO am Berliner Kaiserdamm ihr Jubiläum. Neben den vielen Gratulanten erschien in den Abendstunden überraschend der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, um zusammen mit Dagmar Hovestaedt seine Glückwünsche zu überbringen. Roland Jahn beging am gleichen Tag den ersten Jahrestag seiner Amtseinführung.
Friedrichroda: Neuer Vorstand der VOS
Berlin/Friedrichroda, 15.04.2012/cw – Der nach eigenen Angaben größte und älteste Verband einstiger politisch Verfolgter der DDR-Diktatur und des Stalinismus, VOS, hat in Friedrichroda einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige Bundesvorsitzende Johannes Rink, Magdeburg, hatte nach heftigen Auseinandersetzungen seinen Rückzug angekündigt. Zum Nachfolger wurde der bisherige Vizevorsitzende Hugo Diederich gewählt, der ankündigte, weiterhin in Personalunion als Geschäftsführer fungieren zu wollen. Die Position des Schatzmeisters hingegen wird künftig der neugewählte stv. Bundesvorsitzende Frank-Michael Nemetz, Leipzig, übernehmen. Diederich hatte auch diese Funktion bisher in Personalunion geführt. Zur weiteren stv. Bundesvorsitzenden wurde May-Britt Krüger (Rostock) gewählt.
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