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Berlin, 20.02.2012/cw – Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS), der älteste Verband der Kommunismus-Opfer nach 1945, kommt offenbar nicht aus seiner Krise. Nachdem im letzten Herbst der bisherige VOS-Vize Ronald Lässig wegen ungeklärter Vorwürfe seine Funktionen als Pressesprecher und stv. Bundesvorsitzender niedergelegt hatte, gerät nun ein weiteres Vorstandsmitglied in den Fokus der Kritik. Frieder Weiße, als Beisitzer Vorstandsmitglied und vor wenigen  Tagen als Bezirksvorsitzender Berlin-Brandenburg im Amt bestätigt, muß sich heftiger Vorwürfe erwehren, die zum Teil bereits auf der Mitgliederversammlung angesprochen wurden (wir berichteten). Jetzt sind diese Vorwürfe in einem Internet-Forum erweitert und präzisiert worden. Unter Stasi-Opfer-Info und der Rubrik:

Hier spricht die außerparlamentarische Opposition der VOS“ und dem LINK http://www.sed.stasiopferinfo.com/phpBB2/viewtopic.php?t=1747&postdays=0&postorder=asc&start=360

veröffentlicht ein Blogger „Reiniger“ brisant wirkende Zitate aus Veröffentlichungen des VOS-Funktionärs, die dringend einer Stellungnahme durch den Bundesvorstand, aber auch durch den mit den Vorwürfen konfrontierten Frieder Weiße bedürfen.

Wir haben uns entschlossen, den Text auszugsweise, d.h. in den wesentlichen Passagen aus dem gen. Forum zu übernehmen. Den vollständigen Text bitten wir der angegebenen Seite (LINK) zu entnehmen.  Selbstverständlich werden wir eine Stellungnahme der VOS und/oder von Frieder Weiße, falls uns diese zugehen, ebenfalls veröffentlichen.

„ …
FOLTER ist das Zauberwort!

Im allgemeinen sprechen die Kameraden/innen nicht von physischer, sondern von psychologischer Folter. Von DROGEN-FOLTER durch das MfS habe ich bisher aus dem Kameradenkreis noch nie etwas gehört, aber mein Wissen über den Katalog der Foltermethoden in der „DDR“ muß nicht der Weisheit letzter Schluß sein.

In einem unveröffentlichten Manuskript aus dem Jahr 1998,  PHOENIX, Selbsthilfeverein von Folterbetroffenen e.V., Phychische Folter beim MfS und Erfahrungsbericht von Frieder WEISSE, Berlin 1998-2005, verfaßt von Frieder WEISSE, … 88 Seiten, beschreibt er dezidiert Foltermethoden durch Drogen, denen er glaubt, beim MfS ausgesetzt gewesen zu sein.

Der Inhalt dieser unveröffentlichten Darstellung befaßt sich pseudowissenschaftlich ca. zu 2/3 mit der Folter einschließlich der Folter mit Drogen im Allgemeinen. … Dieses unveröffentlichte Manuskript stammt aus dem Jahr 1998.

1994 war das hier auszugsweise eingestellte Buch „Historisch-Theologische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert“, Band 3, Dietmar Linke u.a. „Theologiestudenten der Humboldt-Universität, Zwischen Hörsaal und Anklagebank“, S. 264 ff., 1994, Heidelberg, erschienen, in welchem die Aussage von dem Verratsopfer O.SCHÜTZE in Verbindung mit Frieder Weisse nachzulesen ist…

Ob es sich bei dem Manuskript aus 1998, PHOENIX, Selbsthilfeverein von Folterbetroffenen e.V., … um den Versuch einer Rechtfertigung bzw. einer Ablenkung von Frieder WEISSE für den Verrat an O. SCHÜTZE u.a. handelt, kann ebenso wenig ausgeschlossen werden, wie die Annahme, daß Frieder WEISSE, so wie von ihm beschrieben, gefoltert worden ist.

In dem Manuskript des Frieder WEISSE von 1998 finden sich klare Zeitangaben zu der beschriebenen DROGEN-FOLTER beim MfS. Diese liegen mehr als ein Jahr später (!), als die Verratsangaben, denen zufolge z.B. O. SCHÜTZE verhaftet worden ist.

Zitate aus dem Manuskript:

In der Einleitung Seite 4 (heißt es):
„ …. während sieben Wochen im Herbst 1970 in der Untersuchungshaftanstalt (UHA) Hohenschönhausen durch Vertreter des MfS gefoltert worden zu sein…“

„…. Nach meiner Verurteilung zu 15 Jahren Haft war ich noch ca. 1 Jahr in der UHA Hohenschönhausen inhaftiert…… hierbei kam es nach meiner Ansicht zu phychischen Mißhandlungen. Insbesondere wurden dabei Psychopharmaka oder andere Drogen, Hypnose und Geräusche auf meiner Zelle angewendet.“

Seite 23:
„ ….erstmals am 3. September 1970 abends auf meiner Zelle meldete sich eine „Stimme“ die vorgab, mein Vernehmer zu sein…..“

Seite 47
„…. Für die Folter, der ich im Herbst 1970 unterworfen wurde kann ich ein genaues Datum für den Beginn und das Ende nennen.“
„Der Beginn war am 3. September 1970……“
„Das Ende kann ich mit 20. Oktober 1970 angeben…..“

Seite 75
„….Wenn ich nach meiner Haftentlassung gefragt wurde, ob ich während der Haft gefoltert worden sei, so habe ich dies mit einem klaren „NEIN“ beantwortet. Natürlich hatte ich die Erlebnisse vom September und Oktober 1970 und die anschließende Psychose als „Hölle“ in Erinnerung, aber Folter konnte das nach meiner Vorstellung nicht gewesen sein, weil einerseits die Erpressung von Aussagen dabei eine ausgesprochen marginale Rolle hatte. Andererseits war keine der bekannten Methoden physischer Folter bei mir angewendet worden.“

Zusammenfassung:

So gruselig sich die Drogen-Foltervorwürfe von Frieder WEISSE lesen, sie können auch nicht ansatzweise als Entlastung zu den in der Veröffentlichung „Historisch-Theologische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert“ …  nachzulesenden Verratsvorwürfen herangezogen werden!

Die Zeitfenster VERRAT und DROGEN-FOLTER passen nicht zusammen!  Die Verratsvorwürfe des Opfers O. SCHÜTZE sind aus dem Frühjahr 1969. Die Verurteilung von O. SCHÜTZE war im Dezember 1969!

Die beschriebene Folter beim MfS des Frieda WEISSE mit dem „marginalen Anteil der Erpressung von Aussagen unter Drogen“ fand nach seinen Angaben 1970, also mehr als ein Jahr später statt!
…“

 V.i.S.d.P.: Einleitung (kursiv): C.W. Holzapfel – Für den übernommenen Text „-„: Hier spricht die außerparlamentarische Opposition der VOSbzw. der angeführte Blogger, LINK siehe oben.

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