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Berlin, 12.03.2012/cw – Der neue und alte Berliner VOS-Bezirksgruppenvorsitzende Dr. Frieder Weiße zeigte bereits in der Vergangenheit erstaunliche Fähigkeiten. So fälschte er im letzten Jahr einen Internet-Ausdruck, mit dem er eine ehemalige Hoheneckerin in für einen VOS-Funktionär unglaublichen Weise diffamierte.

Zufällig oder enge Beziehung: Manfred Lerch mit Dr. Weiße (Mitte) im Januar 2012 in der Ruschestraße (ehem.Mielke-Haus des MfS) Foto:LyrAg
Die einstige Hoheneckerin hatte eher durch Zufall einen Eintrag bei yasni („Person suchen“) entdeckt, mit dem nach einem „Ronald Lässig Ahb Elektrotechnik Export-Import“ gesucht wurde. Die einstige politisch Verfolgte fragte daraufhin per Mail bei Ronald Lässig, seinerzeit noch Vize-Bundesvorsitzender der VOS und dessen Vorstandskollegen höflich nach, ob die „hier gesuchte Person“ mit dem VOS-Funktionär identisch sei?
Lässig antwortete umgehend, er sei der Fragestellerin als Nichtmitglied keine Auskunft schuldig und im Übrigen sehe die VOS-Satzung „keine Auskunftspflicht über vorherige berufliche Tätigkeiten“ vor. „Damit,“ so Lässig damals, „sei für ihn die Angelegenheit erledigt.“
Anders Vorstandsmitglied Dr. Frieder Weiße, der sich offensichtlich viel Mühe gab, um die Fragestellerin durch die Fälschung einer yasni-Meldung zu diffamieren. Vor einem Jahr verteidigte Dr. Weiße mit diesen Methoden noch seinen umstrittenen einstigen Vorstandskollegen, von dem er sich heute selbstredend distanziert, noch lässig mittels dieser Fälschung.
Dr. Weiße lobte in einer Mail an die Hoheneckerin noch sein Werk, womit er offen seine Fälschung zugab: „Es hat mir nicht viel Mühe gekostet, um zu durchschauen, wie dieses üble, verleumderische Machwerk fabriziert worden ist ... Ich habe den Suchdienst www.yasni.de einmal aufgerufen und dort ein Suchfeld – analog dem obigen Suchfeld – die Worte „Tatjana Sterneberg, Abtltr. Desinformation, XX, MfS“ eingegeben, und prompt kam die folgende Meldung auf meinem Bildschirm (die dann, wenn sie nur oft genug angeklickt wird, auch in den Suchmaschinen erscheint):“ (Es folgt die gefälschte yasni-Maske). Hatte er die Zersetzungsmethoden der Stasi verinnerlicht, die weiland mit eigenen Fälschungen operierte, um diese dann dem Klassenfeind in die Schuhe zu schieben?
Vorstandsmitglied mit höheren Ambitionen?
Offenbar sind diese offensiven Aktionen des VOS-Funktionärs nicht vereinzelt. Bereits 2008 wirkten Vorstandsmitglieder an einer Fälschung gegen ein unliebsames Mitglied der VOS mit. Als dies schließlich nach einer Anzeige herauskam, redeten sich die von der Staatsanwaltschaft Befragten mit „ einem Softwarefehler beim Ausdrucken des fraglichen Dokumentes“ heraus, der Versandt an Dritte sei „unkontrolliert“ erfolgt. Aber auch die Weitergabe zumindest eines internen VOS-Papiers nach außen wirft Fragen auf. Der Bundesvorstand hatte kürzlich der Bundesstiftung Aufarbeitung zahlreiche Fragen u.a. zu den Finanzen beantworten müssen. Dieses Schreiben wurde von Bundesvorstandsmitglied Dr. Weiße weitergereicht (Der Empfänger ist uns bekannt). Über die Gründe oder gar höheren Ambitionen Dr. Weißes im Hinblick auf die bevorstehende Generalversammlung kann derzeit nur spekuliert werden. Tatsächlich dürfte die Weitergabe des pikanten Schreibens aber nicht die ungeteilte Zustimmung des ggw. Noch-Bundesvorstandes finden.
Dr. Frieder Weiße wird seinen Kameraden wohl nicht nur seine Aussagen vor dem MfS zu erklären haben.
V.i.S.d.P.: C.W.Holzapfel, Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
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Heute TV-Filmtipp:
12.03.12
ARD – 22:45h – Gauck gegen Klarsfeld – die Kandidaten für das Präsidentenamt
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Berlin, 12.03.2012/cw – Jetzt erreicht die Debatte um Verstrickungen mit der DDR-Stasi auch den ältesten Veteranen-Verband der Diktatur-Opfer. Auslöser diesmal: Die „Vorwahlen“ zu der in diesem April stattfindenden Generalversammlung. Satzungs- und traditionsgemäß wählen die Mitglieder in den einzelnen Gliederungen (Bezirksgruppen) ihre(n) Delegierte(n) zur anstehenden Generalversammlung, die alle zwei Jahre tagt und nicht nur einen neuen Bundesvorstand wählt, sondern auch Satzungsänderungen beschließt.
Während in den einzelnen Bezirksgruppen entsprechende Versammlungen seit geraumer Zeit ohne große Aufregung abliefen, gab es auf der am vergangenen Freitag durchgeführten Bezirksversammlung Berlin bemerkenswerte Wortmeldungen, die allerdings erst im Nachklang Aufregung und Unmut auszulösen scheinen. Dem Berliner Verband wird in der VOS stets eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, weil der VOS-Bundesvorstand in Berlin nicht nur seinen Sitz hat sondern der Bezirksgruppe bis zum Ausscheiden von Ronald Lässig zwei Stellvertreter und mit dem Bezirksgruppenvorsitzenden ein Beisitzer des Bundesvorstandes angehören.
Johannes Rink tritt nicht mehr für den Vorsitz an
Der langjährige Bundesvorsitzende Johannes Rink (Magdeburg) war denn auch eigens angereist, um der Bezirksversammlung seinen Abschied als Bundesvorsitzender zu übermitteln. Rink bedauerte die Querelen innerhalb des Verbandes: „Dafür stehe ich nicht mehr zur Verfügung.“
Während die Ausführungen des Vorsitzenden ohne große Debatten zur Kenntnis genommen wurden, entzündete sich ein Wortgefecht aus Zitaten, die ein VOS-Mitglied aus Anlass der erneuten Kandidatur von Dr. Frieder Weiße als Bezirksvorsitzender der Versammlung zur Kenntnis gab. In dem 1994 verlegten Buch „Theologiestudenten der Humboldt-Universität – Zwischen Hörsaal und Anklagebank“ von Dietmar Linke wird über den wiedergewählten Berliner VOS-Bezirksvorsitzenden zitiert:
„Am 5. August ´69 erfolgte also meine Festnahme. F.W. hatte in der Haft immer wieder schön erzählt. Wir sind gegenübergestellt worden. Er blieb bei seiner Aussage, ich bei meiner. … (siehe Faksimile im Kasten).
Und an anderer Stelle berichtet Olaf Schütze unter „Die Stasi hat zugeschlagen“:
„Diese Fahrt habe ich 1967 gemacht. Das war´s eigentlich auch. Zwei Jahre später wurde ich deswegen verhaftet. Der Grund war, daß F.W. bei seinen Vernehmungen durch das MfS in Ost-Berlin geschwatzt hat, über alles mögliche, was er wusste, bis ins Detail. Das muß im Frühjahr 1969 gewesen sein…“ (siehe Faksimile im Kasten).
„Es gibt wohl kaum jemanden, der der Stasi nichts erzählt hat“
Auf den Vortrag erwiderte VOS-Vorstandsmitglied Dr. Weiße: „Ich glaube kaum, dass es hier im Raum jemanden gibt, der nicht das eine oder andere der Stasi erzählt hat.“ Die Empörung über diese „pauschale Diffamierung aller Opfer“ dämpfte die Stellvertreterin von Weiße: „Wenn Frieder das getan hätte, was ihm hier vorgeworfen wird, würde er keine Opferrente bekommen.“
Da die Versammlung trotz dieses teils hitzigen Wortgefechtes nach zwei Stunden und erfolgreich durchgeführten Wahlen (an denen sich Mitglieder aus einer anderen Bezirksgruppe beteiligten) beendet wurde, hätte auch der Berliner Verband zur Tagesordnung übergehen können, wäre da nicht das vertrackte Internet, in dem die begonnene Diskussion um mögliche Verstrickungen des VOS-Funktionärs ihre Fortsetzung fanden.
Im Gästebuch der Vereinigung 17. Juni (http://www.brainstorm-books.com/gaestebuch_von_17juni1953.html) hatte sich ein Versammlungsteilnehmer mit Fragen an den Administrator und den Buch-Zitierer mit der Bitte um Einzelheiten zu den vorgetragenen Vorwürfen gewandt. Auch in zumindest einem anderen Forum (http://www.sed.stasiopferinfo.com/phpBB2/viewtopic.php?t=1747&postdays=0&postorder=asc&start=360) erschienen zwischenzeitlich (heute) entsprechende Berichte.
Foren –Betreiber anonym telefonisch bedroht
Konnte man die bisher geführte Diskussion unter der notwendigen Klärung seinerzeitiger Vorgänge einordnen, scheint der Vorgang jetzt eine eigene Dynamik zu entwickeln. So wurde ein Forenbetreiber telefonisch, natürlich anonym, bedroht. Man forderte diesen ultimativ auf, die ID-Nummern seiner Foren-Gäste „umgehend mitzuteilen“ und „Verleumdungen übelster Art“ zu unterlassen. So gäbe es „zum Beispiel das behauptete Buch gar nicht, folglich könnten darin auch nicht die verbreiteten Zitate des Dr. Frieder Weiße stehen“.
Mitglieder der Vereinigung der Opfer des Stalinismus sind entsetzt und tragen sich ernsthaft mit dem Gedanken, die altehrwürdige Vereinigung endgültig zu verlassen. Es könne nicht angehen, dass jede Diskussion mit fragwürdigen Mitteln unterbunden werde und nur noch von OBEN bestimmt werde, was in „unserem Verband“ geschehen oder diskutiert werden dürfe. So eine der zahlreichen Stellungnahmen. Auch die Kandidatin der LINKE-Partei, Beate Klarsfeld, wurde bereits ironisch ins Feld geführt. Diese wäre unter den obwaltenden Zuständen eine „repräsentative Vorzeigefrau“. Allerdings brauche man keinen Verband der Oligarchen des Stalinismus, auch wenn man dann das bekannte, bisher werbewirksame Kürzel beibehalten könnte. Eher brauchten wir wieder einen Verband, der sich auf seine Herkunft besinne und sich den Aufgaben der Gegenwart und Zukunft widme, so die Zusammenfassung diverser Stellungnahmen.
Indessen hat sich die Mitgliederzahl der VOS von 2009 (12.000) bis 2012 deutlich verringert. Nach Mitteilung des VOS-Bundesvize und Geschäftsführers auf der Berliner Versammlung beträgt die aktuelle Mitgliederzahl 1.903 Mitglieder.
V.i.S.d.P.: C.W.Holzapfel, Berlin, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953
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