Berlin, 08.02.2010/cw – Unter dem angeführten Titel korrigiert die Berliner Morgenpost in einer eigens geschaffenen Rubrik seit einiger Zeit Fehler, die der Redaktion bei der täglichen Text-Verarbeitung unterlaufen. So war u.a. unter dem 5. November zu lesen:

Bei unserer Berichterstattung über die Kunstaktion des ehemaligen Stasi-Häftlings Carl-Wolfgang Holzapfel haben wir geschrieben, dass der 65-Jährige stellvertretender Bundesvorsitz4nder der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) ist. Doch das war er nur bis 31. Juli 2009. Danke an Ronald Lässig (per Mail).

Diesem Dank des aufmerksamen Lesers Ronald Lässig schließen wir uns vorbehaltlos an. Auch wenn gilt: Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Oder: Wo keine Fehler passieren, wird wahrscheinlich nicht gearbeitet.

Man wünscht sich, überall würde es so aufmerksame Beobachter geben, wie den BM-Leser Ronald Lässig. Dann würde sich nämlich auch der Vorstand eines großen Verbandes korrigieren und – zum Beispiel – eine Wahl für ungültig erklären, weil sie schlicht und einfach falsch war. Trotz Vereinsrecht und Bestimmungen in der eigenen Satzung war die Wahl nämlich nicht geheim erfolgt. Ganz im Gegenteil: Die Stimmzettel wurden mit Namen und Adressen des jeweiligen Wählers versehen, der auch noch aufgefordert wurde, seinen Wahlzettel eigenhändig zu unterschreiben. In einem Wahlprotokoll wurde dann akribisch festgehalten, wie welches Mitglied abgestimmt hat. Ein Ronald Lässig hätte wahrscheinlich als aufmerksamer Beobachter sofort seinen Finger in die Wunde gelegt und – völlig zu Recht -gegen diesen Verstoß wider alle demokratischen Grundsätze protestiert.

Unser aufmerksamer Zeitungsleser hätte wahrscheinlich auch gegen die herbstliche Rüge eines Pressesprechers in den Medien protestiert, nach denen sein Verband nichts von Holzapfels Mitgliedschaft bei den Republikanern gewusst habe. Denn der Pressesprecher selbst hatte sieben Monate zuvor an einer Vorstandsitzung teilgenommen, wo eben diese einstige Mitgliedschaft (für vierzehn Monate und vor zwanzig Jahren) ausgiebig diskutiert und mit einem Vertrauensvotum des Vorstandes für Holzapfel abgeschlossen worden war. Aber davon konnte unser Zeitungsleser ja nichts wissen, oder? Nicht alle Fehler sind für Außenstehende gleich so klar erkennbar, wie die eingangs zitierte Falsch-Meldung der Morgenpost.

Manchem Verein täte ein so engagiertes und uneigennütziges Eintreten für die Wahrheit, wie es hier Ronald Lässig beispielhaft vorführte, echt gut. Denn vielleicht war auch unser Beitrag vom 11. Oktober 2009 voreilig, wenn nicht gar falsch, nachdem die VOS (Vereinigung der Opfer des Stalinismus) einen neuen stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt habe (siehe unter „Presse“, www.17juni1953.de).  Denn bis heute ist dieser stv. Vorsitzende nicht im Vereinsregister eingetragen, obwohl er doch ausweislich einer Nachricht, die immerhin Ende November im Vereinsorgan „Freiheitsglocke“ veröffentlicht wurde, bereits am 5. Oktober gewählt worden war. Der von Ronald Lässig so dankenswert berichtigte Carl-Wolfgang Holzapfel stand am 8.02.2010 noch immer als stv. Vorsitzender im Vereinsregister. Falsch oder richtig, wer wollte da noch streiten oder gar den Redakteuren der Morgenpost einen Vorwurf machen?

Überhaupt ist der lässige Umgang mit Wahrheiten ein zunehmendes Problem und das  nicht nur für eine Zeitung. So wurde der erwähnte Pressesprecher in seiner im August 2009 in besagter „Freiheitsglocke“ veröffentlichten Teil-Vita vier Jahre jünger gemacht, als er denn tatsächlich ist. Ein lässlicher Druckfehler? Wohl kaum, denn auch im Internet taucht das verjüngende Datum im Zusammenhang mit einer Rolle als Schauspieler auf (Polizeiruf 110). Vier Jahre machen manchmal einen bemerkenswerten Unterschied aus. So könnte es  unter gewissen Umständen ganz und gar nicht lässlich sein, ob man im Jahr des Mauerfalls 1989  schon 21 Jahre alt war oder erst unschuldige 17 Jahre auf dem Lebenskonto hatte. Wie auch immer wäre dies ein Fall für unseren aufmerksamen Zeitungsleser Ronald Lässig, denn diese Meldung war tatsächlich falsch. Möge er berichtigend zur Tat schreiten: „Leider falsch – wir korrigieren“. Und wir sagen schon einmal: Danke, Ronald Lässig (per Kommentar im Internet).

V.i.S.d.P.: Carl-Wolfgang Holzapfel, Tel.: 030-30207785 oder 0176-48061953